Erste Hilfe

Das Beherrschen der Erste Hilfe-Maßnahmen ist heute eine Notwendigkeit und eine weise Entscheidung, da wir zu jeder Zeit und an jedem Ort vom Unglück überrascht werden können, sei es beim Radfahren, auf der Straße, oder sogar zu Hause, auf der bequemen Couch. Warten Sie nicht darauf, bei einem plötzlichen Unfall unvorbereitet zu sein, sondern lernen Sie noch heute die notwendigen Erste Hilfe-Maßnahmen.

Einige grundlegende Hinweise zur Ersten Hilfe bieten wir Ihnen auf den folgenden Seiten und empfehlen Ihnen auch, an einem Erste Hilfe-Kurs teilzunehmen.

Im nachfolgenden Text werden einige Hinweise zur Ersten Hilfe bei lebensbedrohlichen Zuständen und einigen Zuständen, die häufig bei sportlichen Aktivitäten auftauchen, vorgestellt.

LEBENSBEDROHLICHE ZUSTÄNDE

  • Atemstillstand

  • Herzstillstand

  • Ohnmacht

  • Schwere Blutung

  • Schock

  • Vergiftung


Bei diesen Zuständen müssen wir die Grundlagen der Herz-Lungen Wiederbelebung (HLW) kennen, die wir anwenden, wenn der Betroffene ohnmächtig ist, nicht atmet oder nicht normal atmet und sich nicht bewegt. Wenn wir beim Betroffenen bemerken, dass er vergeblich nach Luft schnappt, müssen wir annehmen, dass es sich um einen Herzstillstand handelt und sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) anfangen. 

 

Die Basismaßnahmen der Wiederbelebung können Sie sich am leichtesten nach den ersten drei Buchstaben des Alphabets merken:

A. Atemwege freimachen (Airway)

B. Atmung (Breathing)

C. Blutkreislauf (Circulation)

 

Die HLW wird ausgeführt, wenn der Verunglückte ohnmächtig ist, nicht atmet oder nicht normal atmet und sich nicht bewegt.

Wo wird HLW ausgeführt?

  • An der Stelle, an der das Unglück geschehen ist

  • Auf einer geraden und ebenen Unterlage – am Besten am Boden, jedoch nicht auf der Straße

 

Basismaßnahmen der Wiederbelebung – HLW

1. Zuerst für Sicherheit sorgen

  • Zuerst für die eigene Sicherheit und die Sicherheit des Verunglückten sorgen (Verunglückten nur bewegen, wenn dies wegen drohender Gefahr notwendig ist).

2. Prüfen, ob der Verunglückte bei Bewusstsein ist

Den Verunglückten rufen und sanft schütteln (um zu sehen, wie er reagiert)

Wenn der Verunglückte bei Bewusstsein ist

  • den Zustand einschätzen und nach Bedarf die Notrufzentrale für medizinische Hilfe (Tel. Nr. 112) anrufen

  • wenn keine Gefahr aus der Umgebung droht, den Verunglückten nicht bewegen

Wenn der Verunglückte bewusstlos ist

  • versuchen Hilfe zu rufen

    • laut rufen: „Hilfe“ (Na pomoč) (damit uns die Passanten hören)

  • den Verunglückten auf den Rücken drehen und den oberen Teil der Kleidung öffnen

  • die Atemwege freimachen, indem Sie den Kopf nach hinten ziehen und das Kinn hochheben

    • die Handfläche auf die Stirn legen und mit sanftem Druck den Kopf zurückstellen

    • mit den Fingerspitzen von zwei Fingern das Kinn anheben, dabei nicht auf die weichen Teile des Halses drücken

  • nur sichtbare Fremdkörper aus der Mundhöhle entfernen (auch eine lockere Zahnprothese)

3. Dafür sorgen, dass die Atemwege frei sind und prüfen, ob der Verunglückte normal atmet

  • die Bewegungen des Brustkorbes beobachten

  • in der Nähe des Mundes Atemgeräusche prüfen

  • versuchen, auf dem eigenen Gesicht den Atem des Verunglückten zu spüren

  • bis 10 Sekunden beobachten, horchen und spüren, bevor Sie feststellen, ob der Verunglückte einen Atemstillstand hat oder nicht normal atmet

    • bei Zweifel so vorgehen, als würde der Verunglückte nicht atmen

4. Wenn der Verunglückte normal atmet (nicht nur mit vereinzelten Atemzügen):

  • den Verunglückten in die Seitenlage drehen (auf keinen Fall bei Verdacht auf Verletzung der Wirbelsäule). Dabei in vier Schritten vorgehen:

Slika A

Den Arm des Verunglückten, der Ihnen näher liegt, rechtwinkelig zum Körper des Verunglückten legen und im Ellbogen anwinkeln – die Handfläche ist nach oben gedreht.

Slika B

Den entfernten Arm des Verunglückten über seinen Brustkorb ziehen, sodass sie die nahegelegene Wange berührt.

Slika C

Das entfernte Bein des Verunglückten im Knie so anwinkeln, dass der Fuß am Boden liegt, darauf dieses Bein und die entfernte Schulter zu sich ziehen und den Ohnmächtigen in die Seitenlage bewegen.

Slika D

Den Kopf des Verunglückten zurückneigen und seine obere Hand unter den Unterkiefer und das Ohr legen, sodass der Kopf überstreckt bleibt.

  • Notrufzentrale unter der Telefonnummer 112 anrufen oder jemanden um Hilfe schicken, in der Zwischenzeit die Atmung beobachten

  • nach ca. 30 Minuten den Verunglückten auf die andere Seite drehen – falls die Verletzungen das zulassen

5. Falls der Verunglückte nicht atmet bzw. nicht normal atmet

  • die Notrufzentrale für medizinische Hilfe unter der Telefonnummer 112 anrufen und den automatischen Defibrillator holen, falls einer in der Nähe ist

    • wenn mehrere Helfer anwesend sind, jemanden schicken, der Hilfe holt

    • wenn Sie alleine sind, den Verunglückten während des Anrufs allein lassen

    • den automatischen Defibrillator sofort verwenden, wenn er zur Verfügung steht

  • mit der äußeren Herzdruckmassage beginnen

    • an der Seite des Verunglückten niederknien

    • den Handballen des dominanten Armes auf die Mitte des Brustkorbes des Verunglückten legen

    • die andere Hand auf die erste Hand legen und die Finger verflechten, damit Sie nicht auf die benachbarten Rippen drückenden Druck nachlassen (Hände nicht wegnehmen) und den Brustkorb noch einmal niederdrücken

    • sich über den Verunglückten beugen und mit ausgestreckten Ellbogen rechtwinkelig auf den Brustkorb drücken, sodass dieser 4-5 cm eingedrückt wird

    • den Druck nachlassen (Hände nicht wegnehmen) und den Brustkorb noch einmal niederdrücken

    • der Druck soll so lange dauern wie das Loslassen

    • den Brustkorb 30 Mal niederdrücken

    • während der Herzdruckmassage laut zählen, damit die notwendige Frequenz (100 Mal/Minute) (etwas weniger als 2 Mal pro Sekunde) eingehalten wird

6. Herzdruckmassage mit Atemspende kombinieren:

  • nach 30 Herzdruckmassagen 2 Mal beatmen

    • Technik der Atemspende

    • die Atemwege freimachen, indem Sie den Kopf nach hinten ziehen (überstrecken) und das Kinn hochheben

    • mit Daumen und Zeigefinger der Hand, die auf der Stirn liegt, die Nase zudrücken

    • leicht den Mund des Verunglückten öffnen und dabei das Kinn anheben

    • normal einatmen und den eigenen Mund auf den Mund des Verunglückten luftdicht anlegen

    • gleichmäßig die Luft in den Mund des Verunglückten blasen und das Anheben des Brustkorbes beobachtenden eigenen Mund vom Mund des Verunglückten nehmen, die Atemwege freihalten und das Senken des Brustkorbes beobachten

    • die Atemspende soll 1 Sekunde dauern (die Menge der eingeblasenen Luft beträgt ca. 0,5-0,6 l bzw. so viel, dass ein Anheben des Brustkorbes bemerkbar ist)

    • den eigenen Mund vom Mund des Verunglückten nehmen, die Atemwege freihalten und das Senken des Brustkorbes beobachten

    • noch einmal normal einatmen und die zweite Atemspende ausführen, so wie beim ersten Mal

  • bei Verdacht auf Verletzung der Halswirbelsäule, die Atemwege mit dem schon beschriebenen Verfahren freimachen, die Atemspende ausführen, indem Sie die Nase mit den Rändern beider Handballen an den Daumen zudrücken

  • Falls sich nach der ersten Atemspende der Brustkorb des Verunglückten nicht hebt, so wie bei der normalen Atmung, überprüfen Sie:

    • ob der Kopf genügend überstreckt und das Kinn genügend angehoben ist

    • die Mundhöhle und entfernen Sie alle sichtbaren Fremdkörper

    • falls die zweite Atemspende nicht erfolgreich war, mit der Herzdruckmassage fortfahren

7. Mit Herzdruckmassage und Atemspende im Verhältnis 30:2 fortfahren

  • die Herzdruckmassage und Atemspende im Verhältnis 30:2 (30 Mal Brustkorb niederdrücken und 2 Atemspenden) ununterbrochen durchführen:

    • bis der Rettungsdienst ankommt

    • bis der Verunglückte normal zu atmen beginnt

    • solange Sie dazu imstande sind

    • bis der automatische Defibrillator zur Verfügung steht – danach gemäß der Gebrauchsanweisung des Defibrillators fortfahren

  • wenn mehrere Laien anwesend sind, soll jeder die Herzdruckmassage 1-2 Minuten durchführen (sehr anstrengend)

    • Der erste Helfer soll Atemspenden bieten und die Lebenszeichen kontrollieren, der zweite Helfer soll die Herzdruckmassage ausführen

    • Das Verhältnis zwischen der Herzdruckmassage und der Atemspende beträgt immer 30:2, wenn ein oder zwei Helfer die Wiederbelebung ausführen

8. HLW mit äußerer Herzmassage beginnen

  • falls die Beatmung des Verunglückten nicht möglich ist (umfangreiche Verletzung des Gesichtes, Vergiftung, schlechtes Dichten, unmögliches Öffnen des Mundes) oder im Fall von subjektiven Vorbehalten gegenüber der Atemspende, können Sie nur die Herzdruckmassage mit 100 Drücken/Minute ausführen

  • das Freihalten der Atemwege während der Herzdruckmassage ermöglicht zumindest einen teilweisen Luftaustausch in den Lungen

 

Beim Sport kann Einiges passieren …

In der Folge werden die grundlegenden Hinweise für Erste Hilfe bei Verletzungen und Zuständen, die wir antreffen, wenn wir Sport betreiben, beschrieben.

Verrenkungen, Verstauchungen, Knochenbrüche

Im Rahmen der Ersten Hilfe ist die Einrenkung von verrenkten Gliedern im Gelände nicht empfehlenswert. Die Erste Hilfe bei Verrenkungen ist die Immobilisierung der betroffenen Extremität im Gelände und darauf das baldige Aufsuchen eines Arztes. Die Extremität sollten Sie mit praktischen Mitteln immobilisieren, sodass die beiden benachbarten Gelenke unbeweglich sind. Praktische Mittel zur Immobilisierung der Extremität sind verschiedene Brettchen, Stäbe, Baumrinde, mehrfach umgeschlagenes Zeitungspapier u.Ä. Am einfachsten ist es, die betroffene Extremität mit einem Verband oder Tuch an die andere Extremität zu fixieren (z.B. das betroffene Bein an das andere Bein oder die betroffene Hand an den Brustkorb). Bei offenen Knochenbrüchen zuerst die Wunde steril verbinden.

Dehydrierung

Die Dehydrierung ist ein Zustand, bei dem der Wassergehalt im Organismus auf ein gefährlich niedriges Niveau absinkt. Die Dehydrierung wird normalerweise durch den Durst verhindert, der uns zum Trinken auffordert, wenn der Körper über zu wenig Wasser verfügt.

Symptome: starker Durst, trockene Lippen und Zunge, erhöhter Puls und Atemfrequenz, Schwindelgefühl, Verwirrung und letztendlich Koma. Die Haut sieht sehr trocken aus und verliert ihre Elastizität. Es gibt nur wenig Urin, der dunkel ist. Falls gleichzeitig Salze verloren wurden (Folge von starkem Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall), tauchen zusätzliche Symptome auf wie z.B. Müdigkeit, Schläfrigkeit oder Energielosigkeit, Kopfschmerzen, Krämpfe und Blässe.

Maßnahmen: trinken Sie immer so viel Wasser, dass Ihr Urin hell ist. Das bedeutet oft, dass Sie viel mehr trinken müssen, als es notwendig ist, den Durst zu stillen (trinken Sie bei heißem Wetter ein halbes Liter Wasser pro Stunde). Beim Radfahren oder anderen Sportarten im Freien müssen Sie immer genug Flüssigkeit dabei haben, um die verlorene Flüssigkeit zu ersetzen.

Gehirnschlag

Der Gehirnschlag ist eine plötzliche Unterbrechung der Sauerstoffversorgung des Gehirns. Er entsteht meist wegen einer Blutung oder Verstopfung von Gehirnadern.

Zeichen: Lähmung der Gesichtsmuskulatur (z.B. hängender Mundwinkel), erschwerte, unverständliche oder plapperhafte Sprache, Störungen des Bewusstseins von Verwirrtheit bis zum Koma, abgeschwächte Kraft der Gesichtsmuskulatur oder Lähmung des Gesichtes, der Hand, des Beines, einer Körperhälfte, Schwindelgefühl oder plötzlicher Sturz ohne Grund, vernebelte oder abgeschwächte Sehkraft – normalerweise nur auf einem Auge, starke Kopfschmerzen (auch Erbrechen). Charakteristisch ist die Betroffenheit einer Gesichts- oder Körperhälfte.

Maßnahmen: diese Symptome müssen wir schnell erkennen, sofort die Notrufzentrale für medizinische Fälle unter der Telefonnummer 112 anrufen, den Patienten in die Ruhelage versetzen, falls er nicht reagiert, mit HLW beginnen.

Herzanfall

Symptome: drückender Schmerz hinter dem Brustbein, der in eine Hand, den Unterkiefer, Rücken, zwischen die Schulterblätter ausstrahlen kann, schwere Atmung (Schnappen nach Luft), Übelkeit, Erbrechen, kalter Schweiß, Ohnmachtsanfall.

Maßnahmen: Den Betroffenen, der über Brustschmerzen klagt, in eine bequeme Lage versetzen; falls die angeführten Symptome 5 Minuten anhalten, die Notrufzentrale unter der Telefonnummer 112 anrufen, nach Bedarf HLW ausführen.

Insektenstiche, Bisse

Insektenstiche können sehr unangenehm sein, sind jedoch nur selten gefährlich. Kalte Umschläge mit Wasser, Alkohol oder starker Salzlösung schaffen Linderung. Manche sind auf tierische Gifte überempfindlich und können wegen eines anaphylaktischen Schocks sterben oder wegen Schwellungen in der Luftröhre ersticken. Jeder, der auf tierische Gifte überempfindlich reagiert, sollte immer das entsprechende Medikament bei sich tragen.

Bisse von giftigen Schlangen in Slowenien stellen für Erwachsene keine Todesgefahr dar, können jedoch für Kinder gefährlich sein. Der Betroffene soll ruhen, die Extremität oberhalb der Bisswunde leicht abbinden – nur so stark, dass das Blut und die Lymphe aus der Haut und Unterhaut nicht in Richtung Herz befördert werden. Die Extremität immobilisieren und ärztliche Hilfe aufsuchen.

Sonnenstich

Beim Sonnenstich tauchen Symptome erst nach einigen Stunden auf, meistens zu Hause, nach Beendigung der sportlichen Aktivitäten. Die Symptome sind Kopfschmerzen, steifer Nacken, Schwindelgefühl, Gesichtsröte, Unruhe, Bewusstseinsstörungen und Krämpfe. Der Betroffene soll sich im Schatten aufhalten, den Kopf und Nacken kühlen, lauwarme Getränke trinken.

Fieberzustände

Sportliche Aktivitäten im Sommer bei hohen Außentemperaturen sind insbesondere bei Rekreationssportlern oft mit verschiedenen Fieberzuständen verbunden. Ob ungefährliche Hautausschläge, die als Folge von ausgiebigem Schwitzen entstehen, Müdigkeit wegen Hitze und Erschöpfung wegen erhöhter Körpertemperatur, Hitzesynkopen, Krämpfen, oder Hitzeschlag, sollte man diese mit Einschränkung der Aktivitäten in der Zeit der größten Hitze vermeiden. Bei Kopfschmerzen, Übelkeit, erhöhter Herzfrequenz und starken Muskelschmerzen (Krämpfen) sollten Sie umgehend die Aktivitäten in der prallen Sonne unterbrechen und sich im Schatten ausruhen. Dazu viel kühler Flüssigkeit ohne CO2 trinken und eine genügende Menge an Salzen und Mineralien einnehmen. Übertriebene Sportaktivitäten in der prallen Sonne können auch Erbrechen, Schwächezustände und Bewusstseinsstörungen verursachen und sogar Ihr Leben gefährden.

Unterkühlung

Leichte Unterkühlung tritt auf, wenn die Temperatur des Körpers zwischen 35 und 32°C liegt. Bei leichter Unterkühlung den Körper des Betroffenen vor Kälte schützen, bewegen und turnen, sich in trockene Decken oder Astro-Folie einwickeln und warme Getränke trinken. Falls Sie im Rucksack warme Kleidung, Ersatzkleidung und Astro-Folie haben, werden Sie wahrscheinlich nicht von der Unterkühlung betroffen.