Die Sava rauscht
Die heutige Wanderung, oder besser gesagt den Spaziergang, beginnen wir am bekannten und beliebten Parkplatz in Tacen unter der Šmarna gora . Hierher können mit dem Fahrrad, Autobus oder Auto anreisen. Den Ausflug können wir im Uhrzeigersinn oder in umgekehrter Richtung starten. Wir raten Ihnen, dass Sie die Tour nachmittags im Uhrzeigersinn oder vormittags in umgekehrter Richtung beschreiten. In der Folge wird der Ausflug am Nachmittag beschrieben. Wie schon erwähnt, fangen wir am Parkplatz an und gehen zur Savabrücke . Von der Brücke aus hat man eine schöne Aussicht auf die Stromschnellen , wo Wildwasser-Kajakstrecken eingerichtet sind, und auf das Wasserkraftwerk Brod , dass schon seit 1928 in Betrieb ist. Über die Brücke kommen wir zur Ampel auf der Tacenska cesta, wo wir nach rechts auf die Marinovševa cesta abbiegen. Links passieren wir eine neue Wohnsiedlung , die an der Stelle der ehemaligen Weberei gebaut wurde. Von dort aus sind es nur noch ein paar Schritte zum Kajakcenter.
Die Stromschnellen der Savica
Wir begeben uns über den Parkplatz zum Wasser und über die Brücke bis zur Insel, wo wir uns den Wettkampfplatz und das Training der Kajakfahrer aus der Nähe ansehen können . Wenn wir nach rechts und über die Insel zurückgehen, können wir sogar zum Kraftwerk Brod gelangen. Auf dem Hinweg sehen wir uns die weltbekannte Wildwasserstrecke für Kajakfahrer an . Auf dem Rückweg lohnt es sich bis zur Schleuse an der Flussschwelle zu gehen. Die Flussschwell bildet Stromschnellen, die zur Entstehung des Wettkampfsportes mit speziellen Booten geführt haben. Die Schleuse reguliert den Wasserpegel und somit auch den Wasserdurchfluss im Kanal. Der Kanal leitet das Wasser zu den Kraftwerksturbinen. Um einen optimalen Betrieb zu erzielen, muss die Wasserströmung ca. 24 m3/s betragen. Vor dem Bau der Schleuse hatte der Fluss nur Stromschnellen und am linken Ufer eine Mühle , die noch heute dort steht, jedoch ist sie außer Betrieb. Einst starteten die Kajakfahrer unterhalb der Mühle, bis sich ein Held fand, der sich in die Stromschnellen bei der Schleuse wagte. So nahm alles seinen Lauf ...
Nachdem wir uns den historischen Ort angesehen haben, wo in Slowenien erstmals Kajakwettbewerbe ausgetragen wurden , gehen wir über die Brücke zum rechten Savaufer. Hier suchen wir den Weg, der direkt am Fluss verläuft und setzen dort unseren Ausflug fort. Nach ungefähr 500 m – während des Spaziergangs öffnet sich vor uns eine schöne Aussicht auf die Sava und Šmarna gora – kommen wir zum Kajakklub Kanu und gehen an der Siedlung entlang bis zum Waldrand, wo sich der Weg vom Wasser entfernt . Ähnliche Wälder, vorwiegend Eichenwälder , standen einst an beiden Ufern der Sava, heute sind sie fast verschwunden. Am Waldrand entlang gehen wir uns durch Felder und kommen zu einem kleinen Dorf , das bereits zu Medno gehört. Wir spazieren bis zur Hängebrücke , die über die Sava nach Medno führt. Dieser Teil des Weges birgt keine Ausblicke auf die Sava. Nur hie und da bemerken wir einen Pfad, der durch den Wald zum Ufer führt und Neugierigen schöne Ausblicke auf die Umgebung verspricht.
Über die Hängebrücke ans andere Ende der Sava
Von der Böschung gehen wir zur Brücke hinunter . Früher endete sie direkt am Wasser, da ungefähr an dieser Stelle eine Floß fuhr, das nach dem Bau der Brücke natürlich überflüssig war. In Medno (am rechten Flussufer) stand eine Bahnhaltestelle, deshalb überquerten viele Einwohner der umliegenden Dörfer des Fluss hier. Selbstverständlich wünschten sich auch die Bewohner von Ljubljana und die Besucher der Šmarna gora, die mit dem Zug bis Medno reisten, einfacher über den Fluss zu gelangen. Die damalige Stadtregierung beugte sich diesen Wünschen und lies eine Hängebrücke errichten, welche wir noch heute sehen. Zwei Betonpfeiler tragen die Stahlseile , an denen die ganze Brücke hängt. Der Rest der Konstruktion besteht aus Holz. Die Brücke ist für Fußgänger und leichten Verkehr zugelassen. Um eine längere Beständigkeit zu gewährleisten, sind alle Holzelemente überdacht. Die Brücke wurde im Jahr 1934 in Gebrauch genommen und bedeutete für viele eine große Erleichterung, da sie nicht mehr auf das unzuverlässige Floß angewiesen waren. Doch die Freude war nicht umsonst. Um über die Brücke zu gelangen, musste man im Zollhäuschen, das am rechten Ufer lag, Brückenzoll bezahlen. Zoll braucht man hier schon lange nicht mehr zu bezahlen, sodass wir die Brücke unbekümmert und umsonst überqueren können. Wegen ihrer Engheit bekommt man den Eindruck, dass sie viel länger ist als tatsächlich. Das wird noch deutlicher, wenn z.B. ein Radfahrer entgegenkommt. Man kommt kaum aneinander vorbei.
Das Landgut Rocen
Von der Brücke gibt es eine interessante Aussicht auf den Fluss . In der Mitte sind die Schwankungen der Konstruktion deutlich spürbar. Beides stoppt für einen Moment unseren Schritt. Am anderen Ufer angekommen, begeben wir uns zu den Häusern, wo wir rechts auf die Asphaltstraße abbiegen . Diese führt zur Hauptstraße (Kajakaška cesta), direkt neben der Imbissstube, wo wir uns etwas zu trinken, essen oder nur eine Pause mit Blick auf Grmada gönnen können. Unweit vor uns bemerken wir ein Polygon . Hier üben Polizeikadetten verschiedene Einsätze, die für ihren Beruf sinnvoll sind. Hier überqueren wir die Hauptstraße und gehen in Richtung Grmada. Die Straße hat keinen Fußweg, deshalb spazieren wir vorsichtig am Straßenrand. Wenn die Straße gerader wird, finden wir uns in der Allee vor der Polizeiakademie wieder. Die Allee gehörte einst zum Schloss Rocen. Das Schloss aus dem 16. Jh. ist von der Straße ein wenig entfernt. Am besten können wir uns ihm nähern, wenn wir links über den Parkplatz (neben der Rezeption) marschieren. Neben dem gut erhaltenen, jedoch stark veränderten Schlossgebäude , wo heute die Verwaltung der Polizeiakademie ihren Sitz hat, blieb teilweise auch der Schlosspark erhalten . Rocen war neben Goričane und Smlednik das einzige Landgut in Slowenien, dass über Dominikalgut verfügte. Dominikalgut ist ein Anwesen, das die Untertanen nur für den Bedarf des Feudalherren bearbeiteten. Andere Landgüter hatten, wenn überhaupt, meistens Rustikal- (gemietete) oder Gemeindegüter (Allmende). Das Rustikalgut wurde von den Untertanen als Ersatz für Abgaben und die Fronarbeit bearbeitet. Das Gemeindegut wurde entweder vom Herrn oder den Untertanen genutzt. Dabei handelte es sich meistens um Weiden und Wälder. Das Schloss gehört heute der Polizeiakademie, deshalb gib es keinen freien Zutritt. Wenn wir an der Rezeption nachfragen, werden sie uns vielleicht einen Blick hinter den Zaun erlauben.
Ende der Wandertour, leider
Wir gehen auf der Rocenska cesta weiter und kommen durch die Siedlung zur Kajakaška cesta, wo wir wieder auf dem Gehsteig laufen können. Von hier sind es nur noch 100 m bis zum Ziel am Parkplatz unterhalb der Šmarna gora. Wenn Sie aber an der vorigen Kreuzung anstatt auf die Rocenska cesta lieber auf die Ulica Janeza Rožiča abgebogen wären, wären Sie auf der Thumova ulica nach ungefähr 400 bis 500 m zur Kirche des Hl. Georg gekommen, die einst die Schlosskapelle des Landguts Rocen war. Aber das ist schon eine andere Geschichte ...
Wir spazierten durch Orte, die den meisten Bewohnern von Ljubljana kaum bekannt sind, da sie ein wenig abgeschieden vom Alltagstreiben liegen, obwohl sie sich unweit der Stadt befinden. Wir sollten dies genießen, solange wir es noch können. Lasst uns die Schönheiten der Sava bestaunen und ihrem Rauschen zuhören. Lange wird das nicht mehr möglich sein. An der Stelle, wo der Weg vom Fluss abbiegt (auf dem rechten Ufer am Wald) d.h. gegenüber vom Schloss Rocen, ist ein neues Wasserkraftwerk Tacen geplant, das die ziemlich unberührte Natur gründlich verändern wird.