WEG OSTERBERG
Länge
6,3
Länge 6,3 km
Benötigte Zeit
01:30
Benötigte Zeit 01:30
Največja strmina vzpona[%]
7
Max. Steigung: 7 %
Max. Gefälle: 9 %
Max. durchschnittliche Steigung: 15 %
Länge der Steigungen über 5%: 2,00 km
Niedrigster Punkt der Strecke: 416 m
Höchster Punkt der Strecke: 271 m
Höhenunterschied: 396 m
Poraba kalorij
1470
Energieverbrauch für Männer: 1470 kJ (351 kcal)
Energieverbrauch für Frauen: 1206 kJ (288 kcal)
Schwierigkeitsgrad
Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
Qualität der Wanderwege
Qualität der Wanderwege: Mischfahrbahn
Primerna obutev: Wanderschuhe
Kurze Beschreibung

In Slowenien gibt es einen bekannten Vers des slowenischen Dichters France Prešeren: »Viele Barone umwerben sie: drei aus dem Land Laško, drei aus dem deutschen Land, drei aus Steiermark und Krain, und ein Osterberg, dem Kämpfe Spiele sind«. Den slowenischen Kindern wurde beigebracht, dass es in dieser Romanze um den mutigen Baron Osterberg (auf Slowenisch Ostrovrhar) geht, der aus Ostri vrh (Osterberg) stammen sollte, wohin wir uns heute begeben. Der Weg ist historisch lehrreich, relativ gut besucht und den größten Teil des Jahres begehbar, er gehört jedoch nicht zu den leichtesten Wanderwegen.

Potek

Podgrad – Novi grad Osterberg – Kašeljski hrib – Stari grad Osterberg – Dolina Besnice – Murjevka – turistična kmetija »Pri Lazarju« – Podgrad

Wir beginnen unter der Burg
Bis nach Podgrad kommen wir über die Straße nach Kresnice, danach gehen wir nach rechts unter der Unterführung unter den Bahngleisen. Wir fahren weiter zum Ende der Siedlung. Dort in Richtung Fabrik Arbo gibt es einen schmalen Weg, den jeweils nur ein Fahrzeug befahren kann, deshalb ist hier Vorsicht geboten. Etwas weiter geht die Straße scharf in eine Linkskurve, wir aber setzen unseren Weg (absichtlich) geradeaus zum Waldweg fort, über die Brücke und nach links, bis wir zur Waldwendestelle kommen, die auch als Schnittholzlager dient. Hier beginnt unser heutiger Wanderweg. Wanderweg aus dem Grund, da wir uns heute auf eine richtige kleine Wanderung mit dem klangvollen Namen »Osterberg-Weg« an berühmten Orten vorbei begeben. Darüber informiert uns eine große Informationstafel, die am Anfang am Rand der Asphaltstraße steht. Sie spricht von ehemaligen mutigen Rittern aus der Umgebung unter der Führung des adeligen Osterberg, dessen Heldenhaftigkeit sogar France Prešeren in seiner Rosamunde von Auersberg besingt. Von der Wenderstelle aus machen wir uns auf unseren Weg, man könnte sagen über eine Waldstraße , die wir auf der Böschung finden. Sie wird uns geradeaus zur Burg führen. Naja – nicht ganz gerade.

Meierei oder Burg
»Grad«, zu Deutsch Burg, ist in der Volksüberlieferung der Name der Burg Novi Osterberg. Wenn man eine genauere Bestimmung benötigt, wird die Burg auch »Povšetov grad« oder »Villa Kansky«, manchmal auch »Rdeči grad« (rote Burg) genannt. All diese Namen beziehen sich auf dasselbe dreistöckige Gebäude auf dem Abhang des Berges Kašeljski hrib, in dessen Richtung wir gerade aufsteigen. Historiker sind sich über dessen Entstehung uneinig. Einige behaupten, dass die Burg in der Zeit entstand, als die Burg Stari Osterberg – grad verlassen wurde, die wir später besuchen werden. Aus Bequemlichkeit soll sich der Adel ins Tal abgesetzt haben, zum Zwecke der Führung des Anwesens wurde auf dem Berg eine Meierei aufgebaut (eine Art Verwaltungsobjekt). Später wurde daraus die heutige Villa, die von den Einheimischen »Grad«, also Burg, genannt wird. Die Erklärung kann nur zum Teil stimmen, denn andere Fakten sprechen gegen sie. Einer dieser Fakten ist die Wand eines älteren Gebäudes, das aus der Fassade der jetzigen Villa herausragt und verdächtig stark für eine Meierei erscheint. Die Wand ist zwischen 100 und 120 cm dick und etwa acht Meter hoch. Auch einem Laien wird sofort klar, dass diese Masse nicht dazu diente, um das Dach über dem Kopf zu halten, sondern dass die Wand bestimmt eine Schutzfunktion hatte. Wenn wir das in Kauf nehmen, bietet sich auch die zweite Geschichte an, dass hier schon lange eine befestigte Burg, lange vor der Meierei, stand. Es kann sein, dass die Burg nach einer gewissen Zeit verlassen wurde, noch möglicher erscheint es jedoch, dass sie verlassen verfiel. Vielleicht und allem Anschein nach, wurden ihre Ruinen zum Bau der Meierei verwendet, die einige zehn oder hundert Jahre diente, bevor sie langsam verlassen wurde. All diese Geschichten sind nur teilweise wahrscheinlich, wirklich sind sie jedoch nicht. Das Folgende ist aber gewiss wahr: Josef Kalasanc , Baron Erberg, Adeliger aus Dol pri Ljubljani, riss die Überreste der Meierei 1789 ab, sammelte und entfernte die Ruinen und errichtete eine neue, kleinere, niedliche Sommervilla im altdeutschen Stil. Geldnot (eher unwahrscheinlich), Faulheit (weniger möglich), Sparsamkeit (vielleicht) oder einfach nur ein Gefühl für Kunst und Geschichte (höchstwahrscheinlich) haben den Baron veranlasst, die ursprüngliche dicke Schutzwand zu erhalten. Er hat sie sich als Teil seiner Wände in der neuen Villa vorgestellt. Seine Vorstellung gelang und der Baron strahlte vor Stolz, als er die edle Erschaffung den vielen geladenen angesehenen Gästen zeigte. Natürlich vergaß er bei dieser Gelegenheit nicht die Aussicht von der Burg zu erwähnen, noch weniger die Geschichte über den nahen Zusammenfluss dreier Flüsse. Damals waren das die Sava, Ljubljanica und Kamniška Bistrica, nicht lange davor waren es sogar vier Flüsse, denn zu den erwähnten gehörte noch der Fluss Besnica. Doch die vier Schwesternflüsse hielten es ohne Streitigkeiten nicht lange aus. Mehrmals stritten sie so heftig, dass Tränen in Bächen flossen. Das verursachte natürlich Überschwemmungen, und so blieb nichts anderes übrig, als sie durch Gewalt zu trennen. Besnica, obwohl die Allerjüngste, war wohl die Allerschlimmste; deshalb ließen sie sie an der gleichen Stelle zurück, soll sie doch schmollen. Die anderen drei wurden weggeführt, wo sie noch heute ruhig im Einklang miteinander leben. Von der Meierei aus ist das sehr gut sichtbar. Von da an gibt es auch keine Überschwemmungen mehr...

Weiße Spitze auf rotem Schild
Wir setzten unsere Wanderung über den Kammweg fort – in Richtung Stari grad. Im Gleichschritt marschieren wir an der Informationstafel vorbei, die die Geschichte dieser Burg beschreibt, aber wir kennen sie ja bereits, und machen über den gemütlichen Weg bis zur Abzweigung einen Spaziergang, der uns zum Stari grad führt. Die ganze Zeit laufen wir an der linken Seite. Der Weg ist so breit, dass ein Wagen ihn befahren könnte. Er ist auch nicht steil, deshalb kommt der Gedanke von ganz alleine auf, dass dies der alte Weg sein muss, der früher die zwei Burgen verband. Während unserer Wanderung schauen wir uns vergeblich nach einem Ausblick um – die Bäume verdecken die Aussicht mit aller Macht . Gedulden wir uns etwas, denn die heutige Route ist noch nicht zu Ende. Je mehr wir uns Stari grad nähern, desto mehr begegnen wir Osterbergs Wappen, einer weißen Spitze auf rotem Schild. Es ist offensichtlich, dass die weiße Spitze Ostri vrh symbolisiert, zu dem wir auf dem Weg sind. Und was ist mit rot? Heraldiker sind sich einig, dass Rot auf Wappen Kraft, Mut, Würde und Liebe symbolisiert, was auch irgendwie mit Prešerens Version von Osterberg übereinstimmt. Wie auch immer, wir müssen diesen Zeichen folgen, wenn wir zum Ende unserer heutigen Route kommen wollen. Während wir über Adelige und ihre Wappen nachdenken, nähern wir uns einer tiefen Bergschlucht, aus der eine Quelle hervorschaut. Nur keine Angst, unsere Füße werden bei der Überquerung nicht nass, denn dafür sorgen die liegenden Äste. Und überhaupt ist dieser Abhang voll von Wasser, das in vielen Quellen an die Oberfläche kommt. Schon das nächste Schild zeigt auf die Quelle Osterberg , aus der Stari grad mit frischem Wasser versorgt wurde. Das war natürlich nur für den laufenden Gebrauch, denn die Burg hatte auch eine Wasserzisterne, eingemeißelt in den nackten Felsen. Bei der Quelle steht meistens ein Glas, es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass das Wasser trinkbar ist. Es kommt uns aber genau für die Erfrischung von Gesicht und Händen richtig. Nach einigen Schritten kommen wir wieder zu zwei Wegweisern - einer zeigt nach rechts, der andere nach unten. Unser Gefühl sagt uns, dass es zu früh für den Rückgang zum Tal ist, deshalb befolgen wir die Tafel, die uns nach rechts führt. Und bald darauf erblicken wir auf der Klamm einen Rastplatz, wo ein Mühlenstein und eine Informationstafel stehen, und natürlich noch einen Wegweiser . Alles zusammen zeigt unbeirrt, dass wir am Fuße des Felsengipfels, auf dem die Burg stand, angekommen sind. Die Hauptinformationen dazu bekommen wir auf der Informationstafel, danach steigen wir über einen steilen Hang zu den Ruinen auf . Davor überqueren wir einen kleineren Schutzgraben, der in den Felsen eingemeißelt ist . Einst muss darüber eine Hebebrücke gestanden sein. Auf dem Gipfel erwartet uns eine Ebene voller Ruinen. Alles ist ziemlich verwachsen. Es sind Überreste eines größeren Gebäudes und Teile einer Wand , auf der sogar etwas Putz erhalten blieb, sichtbar. Die Wand ist aus Steinen aus dem lokalem Umfeld, als Bindemittel wurde Kalkmörtel benutzt. Sie sieht nicht besonders fest aus, auch nicht robust, denn ihre Dicke beträgt nur zwischen 60 und 80 cm. Die Größe der Burganlage macht auch keinen großen Eindruck: wir können schnell messen, dass sie etwa 20 Schritte in der Länge und 10 Schritte in der Breite misst. Da alles eingestürzt ist, können wir nur erahnen, dass im Erdgeschoss zwei etwa gleich große Räume waren, und unter dem südlichen Raum stand ein Keller, da noch ein Bogen sichtbar ist . Sollten hier die Osterberger gelebt haben, mussten sie sich ganz schön eingeengt gefühlt haben. Kein Wunder, dass sie ein gemütlicheres Wohnen im Tal bevorzugten, denn hier gab es nicht einmal Platz für die Dienerschaft. Nach der Besichtigung der Ruine (sie ist im schlechten Zustand, deshalb wird vom Klettern abgeraten) gehen wir den gleichen Weg zurück zur Raststätte und suchen den Weg, der in der Nähe des Mühlensteins steil abwärts führt.

Osterberger Mühlensteine
Der anfangs gerade Weg beginnt sich auf einmal steil nach unten über den Hang zu schlängeln. Der Weg ist zwar mit Holzblöcken belegt, es ist jedoch so steil, dass man sich nicht ganz sicher ist, ob man überhaupt weiter gehen will. Glauben Sie uns, es lohnt sich, zumindest das erste Mal. Und unser Rückweg verläuft nicht über diese Route. Etwa auf der Hälfte des Burghangs wird der Weg wieder etwas gerade und führt zu einer überhängenden Felswand, wo einst ein Steinbruch stand . Darin wurden Mühlensteine gebrochen. Noch heute sind die Spuren davon gut sichtbar . Der Grundrohstoff war Quarzkonglomerat, mit Sicherheit eines der Besten, was man in dieser Gegend fand, denn sonst würde man so einen Steinbruch nicht so hoch auf dem Hang und noch dazu schwer zugänglichem Platz erbauen. Die Körner (Kieselsteine) im Mühlenstein müssen genau richtig groß, fest, angeordnet und geformt sein, damit sie gut schleifen und mahlen. Im Felsen des Steinbruchs gibt es viele kreisförmige Höhlungen , auf denen sichtbar ist, was für Gesteine gebrochen wurden. Die größten Höhlungen sind über einen Meter breit, was Mühlensteinen von einer Breite von 95 cm und einer Dicke von 21 bis 26 cm entspräche. Wenn ein mehr als hundert Kilogramm schwerer Brocken ausgemeißelt und vom Felsen abgebrochen wurde, wurde er über eine Rutsche ins Tal transportiert. Danach wurde der Brocken auf der Ebene bei Besnica, die man noch heute Tal der Grubenarbeiter nennt, endgültig bearbeitet und zum Abtransport an den Käufer vorbereitet. Zweifelsohne harte Arbeit...und wie viel bekam man dafür? Auf jeden Fall weniger als ihre Kundschaft die Müller, die für ihren Reichtum bekannt waren. Etwas Entlohnung bekamen sie aber auf alle Fälle. Aus alten Notizen und unter Berücksichtigung heutiger Preise vergleichbarer Güter, kann man errechnen, dass ein großer Mühlenstein zwischen 800 bis 1000 € kostete (abhängig von seiner Qualität und Dicke).

Brauner Hang
Durch den Steinbruch über den kreisförmigen steilen Weg kommen wir unter die Burg, diesmal etwas leichter, da es auf diesem Weg ein Geländer gibt . Wenn wir zur Burg gelangen, umkreisen wir sie und kommen so wieder zum Sattel. Von da an gehen wir etwa 100 m zurück in Richtung Osterberger Quelle, bis zur erwähnten Abzweigung, wo wir nach rechts abbiegen. Eine breit verlaufende Straße führt uns ins Tal der Besnica. Unter der Burg angelangt, bemerken wir um uns herum verstreute Felsen und kleinere Steine . Es sieht fast so aus, als ob sie hierher gerollt seien. Vielleicht sind es Überreste von Stari grad, der alten Burg also, die bei größeren Erdbeben vom Berg herunter gerollt sind. Etwas weiter an der Kurve gibt es interessante große Felsen aus Quarzkonglomerat . Fast auf der Talsohle angelangt, erblicken wir einen Wegweiser , der uns diesmal nach rechts in Richtung Besnica leitet. Vorsichtig überqueren wir ein kleineres Schlammgebiet, danach überqueren wir die Brücke mit dem Namen »Brv Rjavega brega« was in etwa Steg des braunen Hangs bedeutet , nach Besnica. Jetzt sind wir auf der Asphaltstraße Podgrad – Besnica.

Auf dem Sattel der Murjevka
Wir gehen über die Straße in den Wald und weiter über einen Weg, der schon am Anfang einen steilen Weg verspricht. Wenn wir später auf der Westseite des Hangs zwischen dichtem Heidelbeersträuchern aufsteigen, ist es wirklich sehr steil. Links und rechts von uns gibt es lauter Heidelbeeren . Wir können nicht glauben, dass sie zu ein Meter hohen Sträuchern wachsen können, aber hier haben wir den Beweis. Der Verkehrslärm, der von der unten liegenden Straße dröhnt, wird zunehmend niedriger und der Weg immer steiler. Der Weg zieht sich ein bisschen, und sobald wir daran zweifeln, ob wir überhaupt in die richtige Richtung gehen, treten wir unerwartet auf einen breiten und gut befestigten Waldweg . Der Weg verläuft gerade auf dem Sattel, deshalb konnten wir ihn wegen des steilen Hangs nicht mal erahnen, vom Sehen nicht zu sprechen. Jetzt sind wir auf Murjevka. Der Wegweiser zeigt nach links, wo uns unweit davon ein Rastplatz erwartet . Hier schnappen wir Luft und lesen nebenbei die Informationstafel. Von Murjevka aus ist zwischen Bäumen der Berg auf der westlichen Seite, den wir zuvor beschritten haben, gut sichtbar. Sofort bemerken wir zwei typische Gipfel: den linken, breit und abgerundet; und den rechten, schmal und spitz. Wenn wir ihre Namen nicht wüssten, gäben wir ihnen die Namen »Dicker Berg« (slowenisch Debeli vrh) und »Spitzer Berg« (slowenisch Ostri vrh). Auf dem letzteren steht die Burg Stari Osterberg , die wir kurz zuvor erkundet haben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Name Osterberg aus »Ostri vrh« abgeleitet wurde, so wie es Valvasor behauptete. In einigen alten Dokumenten taucht der Name als »Oster verh«, was der deutschen Version »Osterberg« sehr ähnelt. Und was ist mit »Debeli vrh«? In Wahrheit heißt er »Debni vrh« bzw. »Deben vrh«, was der Bedeutung nach aus dem Wort »debeli vrh«, also »dicker Berg« abgeleitet ist.

Pri Lazarju
Unser Erkundungsgeist gibt uns einfach keine Ruhe, deshalb setzen wir unseren Weg fort. Über eine gute Waldstraße gelangen wir zu unserem nächsten Halt: dem touristischen Bauernhof Pri Lazarju. Wenn sich der Wald eröffnet, trennt uns nur noch eine Wiese davon . Bald danach erblicken wir den Bauernhof. Hier gibt es freundliche Menschen und ihr Anwesen ist schön hergerichtet . Gäste werden im Haus empfangen, größere Gruppen unter dem Heuboden. Es wurde auch an die kleinsten gedacht: es gibt ein Streichelzoo mit Bauernhoftieren , dazu einen größeren Kinderspielplatz und ein altertümlich hergerichteter Bauerngarten - »garteljc« genannt . Es ist richtiges Museumsbeispiel, denn er enthält alle Bestandteile, die zu einem solchen Garten gehören, einschließlich einen Holzzaun und Blumen. Am Garten vorbei durch einen alten Obstbaumgarten, begeben wir uns zur Aussichtskante übers Tal. Dort erwarten uns Bänke, ein Fernrohr auf dem Untersatz sowie eine echte alte Schaukel, die zwischen zwei Bäumen aufgespannt ist. Von ihr aus können wir den Sonnenuntergang und die einmalige Aussicht auf Ljubljana und Umgebung genießen . Vertieft betrachten wir, wie sich die Farben beim Sonnenuntergang abwechseln, und verlängern unseren Aufenthalt auf diesem Aussichtspunkt. Nur keine Sorge, der Rückweg im Dunkeln ist ungefährlich. Denn der Weg zurück führt uns über teils beleuchtete Straßen, obwohl es auch eine Abkürzung durch den Wald gibt. Diese Abkürzung werden wir aber in der Dunkelheit nicht nehmen, denn wir hätten nicht viel davon.

Wieder unter der Burg
Überwältigt von der schönen Aussicht, verlassen wir nur schwer diesen Punkt, und gehen weiter, naja, eigentlich zurück. Die breite Schotterstraße führt uns zurück zur Siedlung Podgrad . Ein gekennzeichneter Weg führt zwar durch den Wald, er ist jedoch steil und verwachsen, deshalb wollen wir diesen Weg vielleicht gar nicht benutzen. Etwas tiefer unten, bei der Wasserfassung, schließt sich der Weg der Straße an, deshalb ist nichts verkehrt, wenn wir uns an die Straße halten. Auf der Kreuzung mit der Hauptstraße inmitten der Siedlung, kommen wir zur Gedenksäule, die zum 750 jährigen Feiertag der ersten Erwähnung Podgrads aufgestellt wurde. Dort biegen wir nach links und gehen entlang der Hauptstraße durch die Siedlung. Der Lokalpatriotismus ist hier beneidenswert groß und die Einwohner kümmern sich um eine schönere Umgebung. An vielen Häusern hängt Osterbergs Fahne, die meisten Hausbesitzer haben Holztafeln mit Ihren Namen darauf . Ja, mit Namen – nicht mit Hausnummern! Sie haben natürlich auch Hausnummern, es stehen jedoch neben ihnen besondere einheitlich gestaltete Tafeln mit Ortsnamen der Hofgüter. Wenn wir so durch die Siedlung spazieren, kommen wir bald zur Passage der ehemaligen Fabrik Arbo, von wo aus es nur ein Katzensprung zu unserem Ausgangspunkt ist.

Zwei Burgen mit aufregender Geschichte, eine fast tausend Jahre alte Siedlung, ein halbes Jahrtausend alter Steinbruch von Mühlensteinen, mehr als anderthalb Jahrhundert alte Chemiefabrik und eine ganz neue Blase auf der Fußsohle. Das ist die heutige Beute unserer Wanderung. Genug, auch wenn wir die Blase nicht in Betracht ziehen! Es ist ein Lehrpfad bei jeder Jahreszeit, lehrreich und nützlich am Sommeranfang, wenn Heidelbeeren blühen, und noch einmal im Herbst, wenn Pilze wachsen. Alles recht und gut, nur die aufgewendete Zeitzieht sich etwas. Davon abgesehen, haben wir für diese Route gute zweieinhalb Stunden gebraucht. Nur was nützt uns das, wenn gut und schnell beim Thema Essen nicht zusammen passen...

Stari grad (Stari Osterberg)
Die allerneusten Untersuchungen (Grilc, 2005) haben herausgefunden, dass einst auf dem ausgesetzten und leicht verteidigbarem Gipfel (446 m) eine Festung stand, die den Rücken der Burg auf der anderen Anhöhe über dem Zusammenfluss verteidigte. Gut befestigt, aber klein, für das Wohnen des Adels und die Führung des Anwesens eher ungeeignet. Sie soll schon sehr früh, vielleicht im 11. Jh. erbaut worden sein. Während der Türkeneinfälle wurde sie noch benutzt, und später, als die Gefahr aufhörte, wurde die Festung aufgeben. Vielleicht diente sie noch als Unterbringung von Arbeitern, die im anliegenden Steinbruch arbeiteten und Mühlensteine meißelten. Daran erinnern zumindest die Überreste der Dachziegeln und Putz auf der noch erhaltenen Wand, was beides jüngeren Ursprungs ist. Die Messung der jetzigen Ruinen zeigt, dass die äußere Grundrissgröße des Gebäudes 13,5 x 7,5 m war, was etwa 70 m2 netto Fläche verteilt auf zwei Räume ist, und das ist wirklich nicht viel. Die Wanddicke im Erdgeschoss betrug etwa 60 cm, deshalb konnte das Gebäude bei der damaligen Bautechnologie nicht gerade hoch gewesen sein. Das Gebäude konnte allerhöchstens ein bis zwei Geschosse hoch sein und vielleicht einen hölzernen Ausbau haben. Im südlichen Teil war ein Keller, der nördliche Teil war auf einem Felsen gebaut, der damals die Spitze des Bergs war. Die Festung hatte einen trockenen Schutzgraben, über den eine Hebebrücke verlief.

Grad (Novi Osterberg, Povšetov grad, Vila Kansky, Rdeči grad)
Hier handelt es sich allem Anschein nach um den Standort der ursprünglichen Burg Osterberg, wovon auch immer der Name abstammt. Nach Valvasor soll die Burg 1015 erbaut worden sein, was an keiner anderen Stelle bestätigt wurde. Später wurde aus der Burg eine Meierei, die später ausgedient hatte und wegen ihrer unbequemen Lage auf dem Berg nach 1562 verlassen und ins Tal umgesiedelt wurde. Das Gebäude fing an unaufhaltsam zu verfallen. Als Ruine wird die Festung schon in Valsvasors Die Ehre des Herzogtums Krain dargestellt (das Bild entstand 1679). Josef Kalasanc, ein Adliger aus Dol pri Ljubljani, riss die Überreste der Meierei 1789 ab und errichtete eine einstöckige Villa mit einem Pultdach und einem an der einzig erhaltenen Wand lehnenden First auf. Die Villa ist klein, sie misst gerade 10 x 5 m. Wegen der roten Hausfassade wurde sie von Einheimischen »Rdeči grad« also »rote Burg« genannt. 1822 baute Erberg südlich der Villa noch ein Verwaltungshäuschen an, darin baute er Kanonensteine, Überreste blauer Keramik (beides vermutlich Überreste der ursprünglichen Burg) und einen Teil eines Römischen Grabsteins, der aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Tal gebracht wurde, ein. Das Anwesen wechselte später mehrere Besitzer, von denen zwei erwähnenswert sind: Franc Povše (Schulleiter der Bauernschule in Gorica und späterer Landesabgeordneter) sowie die Familie Kansky (Eigentümer der Chemiefabrik in Podgrad). Povše renovierte die Villa und verbrachte mehrmals dort seine Ferien, deshalb bekam es den Namen Povšetov grad, die Familie Kansky, die 1932 das Anwesen kaufte, führte einen Umbau durch. Die Villa wurde mächtig vergrößert: der Grundriss wurde verdoppelt und sie wurde um zwei Stockwerke erhöht. Die frühere Ostwand der Villa, die noch von der ursprünglichen Burg stammte, wurde so zur Hauptwand des neuen Gebäudes. So bekam das Dach noch die Osthälfte und es wurde zum Satteldach. Auch die Kanskys erhielten ähnlich wie Erberg den Teil der ursprünglichen Wand, die noch heute aus der Nordfassade herausragt. Heute sind in der Villa Wohnungen.

Podgrad
Podgrad ist eine Siedlung am Ende des Tals Besniška dolina. Es ist eine sehr alte Siedlung, dennoch hieß sie in der Geschichte niemals so, obwohl die Herkunft des Namens offensichtlich ist. Podgrad bedeutet nämlich wortwörtlich unter der Burg. Die Siedlung wurde immer zusammen mit der Burg erwähnt, was darauf hindeutete, dass sie zusammen mit der Burg entstand oder dass es anfangs nur aus einem Bauernhof (der schon einen Namen hatte) bestand. Zum Anwesen Osterberg gehören neben Podgrad noch die Siedlungen Gostinca, Gradovlje, Podgorje, Zalog, Kašelj und Lipoglav, die Fischerhäuser an der Sava und Ljubljanica, die Jägerhäuser in Janče sowie die Mühlen auf Besnica.

Fabrik Arbo
Die Fabrik wurde 1854 von Graf Attems zusammen mit einigen Aktionären gegründet. Die Attems waren eine alte Aristokratenfamilie aus Friaul. Später zog die Familie nach Gorica um, danach hatten sie eine hohe Funktion amHabsburger Hof und aufgrund ihrer Verdienste wurde ihnen der Grafentitel erteilt. Im Barock waren sie eine der angesehensten und reichsten Adelsfamilien auf dem heutigen slowenischen Gebiet. Sie hatten zahlreiche Burgen, unter anderem auch die Burg Osterberg (Erbe), die sie 1882 an Franc Povše verkauften. Die ersten Erwähnungen der Familie gehen ins 12. Jh. zurück, es wurde Arbo Attems erwähnt, nachdem später die Fabrik benannt wurde. Zuerst wurden in der Fabrik Brennspiritus, Firnis und verschiedene natürliche Öle produziert; als die Fabrik von der Familie Kansky übernommen wurde, breitete sich die Produktion auf Äther und andere Produkte aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik nationalisiert. Als die Chemiefabrik Moste unterging, übernahm die Fabrik einen Teil ihrer Produktion. Die Fabrik arbeitete bis Ende der 90er des letzten Jahrhunderts, als sie wegen der verlorenen Märkte im ehemaligen Jugoslawien Konkurs anmeldete.

Steinbruch der Mühlensteine
Der Steinbruch wurde zum ersten Mal 1567 in der Hinterlassenschaft von Jurij Galenberg, dem Eigentümer der Burg Osterberg, der in Bosnien fiel, erwähnt. Das erhaltene Dokument aus 1611 zeugt davon, dass sie im Steinbruch für 21 Gulden zwei Paar schwarzer und ein paar weißer Mühlensteine für die Ljubljaner Mühle Kolezija angefertigt haben. Natürlich war der Steinbruch schon früher tätig, womöglich bereits zu Römerzeiten. Er war für die sog. schwarzen Mühlensteine bekannt, also Steine zum Mahlen von Hafer und Viehfutter, die in der nahen und weiten Umgebung verkauft wurden. Die Steine wurden in Handarbeit aus Quarzkonglomerat erstellt. Zuerst wurde auf den Felsen mit Kohle ein Kreis in Größe des angehenden Mühlensteins gemalt, danach wurde mit einem speziellen Hammer eine etwa 20 cm breite Nute um den Stein herum eingekerbt. Die Nut war so tief, wie später der Stein dick war. Die Arbeit dauerte – abhängig von der Steindicke – eine oder zwei Wochen. Danach wurde der Stein vorsichtig mit Keilen abgemeißelt, dass er sich vom Felsen loslöste. Der grob bearbeitete Stein wurde über eine Rutsche ins Tal transportiert, wo er fein rund geschliffen wurde, und auf der unteren Seite, die zum Mahlen gedacht war, gerade und genau verarbeitet war. Mit dem Hammer wurde auch das mittlere Loch ausgehöhlt. Am Ende machten sie vielleicht die obere Seite gerade oder schmückten sie. Die Haltbarkeit durchschnittlicher Mühlensteine aus hartem Material lag etwa bei zehn Jahren, während die weicheren weißen Steine schon nach zwei Jahren bei normaler Verwendung ausgedient hatten. Die unteren fixen Steine in einer Mühle (auch Schwergewichte genannt) waren schwerer als die obigen, sich drehenden Steine (Läufer genannt), die mahlten und länger hielten.

Zusammenfluss der Flüsse Sava und Ljubljanica
Eigentlich geht es um den Zusammenfluss dreier Flüsse; denn es fließen an dem fast gleichen Punkt Sava, Ljubljanica und Kamniška Bistrica zusammen. Früher kam noch die Besnica hinzu, jedoch wurden Sava, Ljubljanica und Kamniška Bistrica umfangreich zu den heutigen Flussbetten reguliert und so blieb Besnica alleine und fließt heute in die Ljubljanica. Die Regulierungsarbeiten waren ein Teil der Hochwasserschutzmaßnahmen in Ljubljana, die Gabrijel Gruber angefangen (nach ihm heißt auch ein Graben in Ljubljana) und dessen Schüler Jožef Šemerl beendet hatte. Mit dem Ausgleich des Sava-Bettes und der Regulierung ihrer Zuflüsse unter spitzem Winkel, wurde ihre Durchlässigkeit stark vergrößert. Zugleich bekam man dadurch einen genug tiefen Schiffsweg über die Ljubljanica bis zur Siedlung Zalog. Der Zusammenfluss ist auch wegen etwas anderem bekannt: er wird nämlich in der Geschichte des Jazon und der Argonauten erwähnt, die einen historischen Hintergrund hat und im 13. Jh. vor Christi ihren Ursprung haben soll.

Touristischer Bauernhof »Pri Lazarju«
Art des Gastgewerbebetriebes: Bauerntourismus mit Übernachtung. Angebot: hausgemachte Speisen, Räucherfleischprodukte, Milchprodukte. Besonderheiten: Parkplatz, Spielplatz, Speisen werden auf Holzplatten serviert, größerer Konferenzraum.

Heldentaten des Osterberg
Prešern beschreibt in seiner Romanze Rosamunde von Auersperg, wie die schöne Tochter umworben wurde. Sie war von vielen umworben, unter ihnen auch vom heldenhaften Osterberg. Ihr Vater lud sie auf sein Anwesen ein, sie wurden jedoch von Rosamunde abgewiesen, außer Osterberg, für den ihr Herz entflammte. Der Vater der Braut machte ein großes Fest zu ihrer Verlobung. Auf der Feier erscheint auch ein Wandersänger, der schon die halbe Welt bereiste. Rosamundes Tante, die ihrer sagenumworbenen Schönheit schmeicheln wollte, bat den Sänger um Bestätigung, dass Rosamunde die Schönste weit und breit sei. Zur Überraschung aller sagt der Sänger, dass eine Leyla, die er in Bosnien gesehen haben soll, die Schönste ist. Die überhebliche Rosamunde gerät in Wut und ruft Osterberg dazu auf, ihr Leyla zu bringen, damit sie sich mit ihr vergleichen kann. Und tatsächlich macht sich Osterberg mit Freunden auf den Weg nach Bosnien, wo er eine Burg einnimmt, gefangene Slowenen befreit und auch Leyla mitnimmt. Auf dem Weg nach Hause verliebt er sich in sie, deshalb kehrt er nicht zurück zu Rosamunde, sondern geht zu seiner Burg, wo er Leyla auch heiratet. Als Rosamunde das erfährt, wird sie traurig und entschließt sich, Nonne zu werden.

Wanderung Osterberg
Die traditionelle Wanderung Osterberg wird jeden Frühling veranstaltet und zieht viele Ausflügler an. Während der Wanderung gibt es auch zahlreiche andere Veranstaltungen, z.B. Ritterspiele, die Herstellung von Mühlensteinen, Bauerntätigkeiten usw.

Der Weg zum Steinbruch der Mühlensteine ist ziemlich steil. Wenn unserSchritt unsicher ist, ist es besser, dem Steinbruch aus dem Weg zu gehen.
Das Klettern auf den Ruinen des Stari grad ist gefährlich - denn Steine fallen aus der Wand und die Wand kann sogar zusammenstürzen.
Novi grad wird heute zum Wohnen verwendet. Auf der nahestehenden Informationstafel steht, dass Besuche unerwünscht sind.
Das Überqueren der Besnica ist in Zeiten von Hochwasser unangenehm, wenn nicht sogar gefährlich. In diesem Fall überquert man die Besnica bei Podgrad und macht sich auf den Weg zu Murjevka über die Hauptstraße.