Papirniški trg (zu Deutsch: Papierplatz)
Wir starten am Papierplatz in Vevče. Dort ist die Endhaltestelle des Busses Nr. 12 und auch ein kleiner Parkplatz, wo wir unser Auto parken können, falls wir mit dem Auto hierher gefahren sind. Um uns überall nur Wohnblocks aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, mit welchen die Wohnbedürfnisse der Mitarbeiter der Papierfabrik Vevče gelöst wurden . Die Papierfabrik hat eine lange Geschichte und ist sehr charakteristisch für diesen Teil von Ljubljana.
Die Tour beginnt in Richtung des Flusses Ljubljanica, aber nicht über die Brücke, sondern über die Bahnstrecke und gleich nach links in die Pečinska ulica (zu Deutsch: Felsengasse). Dort gibt es keine Felsen, nur Wohnhäuser und sonst fast nichts mehr.
Hust, Hust ... (kašelj) (zu Deutsch: Husten)
Auf der Straße Kašeljska cesta (zu Deutsch: Hustenstraße) biegen wir nach rechts ab und fahren durch das denkmalgeschützte alte Dorfzentrum von Zgornji Kašelj (auf Deutsch: Oberer Husten) bis wir zur Mazovčeva pot kommen, wo wir nach rechts abbiegen Die Siedlung, durch die wir gefahren sind, ist ein bisschen chaotisch, aber interessant und noch interessanter ist ihr Name. Man weiß nicht, woher der Name stammt, aber es ist wahr, dass es in vielen Witzen und Anekdoten vorkommt, wie ein Sprichwort für etwas, das am Ende der Welt ist, oder etwas, das gar nicht existiert. Aber Kašelj existiert und ist nicht so unbedeutend. Es ist nun mit der Hauptstadt Ljubljana verbunden (na ja, ein wenig ist es schon vom Zentrum von Ljubljana entfernt), aber einst war eine eigenständige Siedlung. In der Umgebung wächst der Kohl hervorragend , darum sagt man dass die Siedlung auch nach ihm benannt sei. Angeblich nach einer speziellen Art von Kohl, die aus Deutschland stammt, aus der Stadt Castell in Bayern, die etwa auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Frankfurt am Main liegt. Sie sollen ihn „Castellkohl" genannt haben, was die Einheimischen in „kaštelsko zelje" getauft und dann in „kašeljsko zelje" und schließlich kamen sie zum Namen Kašelj (Husten). Es ist auch möglich, dass die Siedlung nach dem Schloss (Castell) benannt wurde, einer quadratförmigen römischen Festung, die einst an dieser Stelle stand. Die Wörter Kastel und Kašelj (Husten) klingen in der Tat sehr ähnlich, besonders wenn wir das A betonen. In Kašelj hat man nämlich wirklich die Überreste eines römischen Gebäudes, angeblich einer Villa Rustica, gefunden, welche die Ankunft der Slawen überleben sollte und wahrscheinlich gut befestigt war (also ein echtes Kastell). Um unsere Phantasie noch mehr zu beflügeln, können wir auch erwähnen, dass dieses Ort vor 300 Jahren auf Deutsch Käschl genannt wurde (die Geschichte mit dem deutschen Castell stimmt also nicht) und dass vor mehr als 400 Jahren der Burgherr Janez Khisl aus Fužine (auch ein ähnlicher Name) einen Teil seines Anwesens in Kašelj hatte. Möglichkeiten gibt es also viele.
Zavoglje
Wir setzen unsere Tour auf der Straße Mazovčeva pot über die Brücke über die Ljubljanica und in Richtung Sostro fort. Auf der linken Seite erhebt sich der Berg Kašeljski hrib, der am höchsten auf dem Gipfel Debni vrh (530 m) ist . Gleich rechts an der Straße fließt begleitet uns die Ljubljanica und später die Dobrunjščica. Und genau die letztere können wir über einem Steg überqueren , der sich gleich unterhalb der Straße anbietet. Wir kommen zum bezaubernden Dorf Zavoglje mit der alten Kirche des hl. Urh in der Mitte. Die ursprünglich gotische Kirche wurde während der Türkeneinfälle niedergebrannt und darum wurde später auf der Nordseite eine neue, kleinere Kirche angebaut. Der Ort war wahrscheinlich schon viel früher besiedelt, was die in die Fassade eingebauten Stücke römischer Grabsteine und gotischer Skulpturen beweisen. Das Gestein aus dem sie gemacht sind, kommt vom Berg Kašeljski hrib.
Auf dem Weg nach Sostro biegen wir nach rechts auf die Litijska cesta ab und gleich wieder nach links, auf die Sostrska cesta. Von hier aus sehen wir bereits eine große Kirche mit einem Glockenturm. Sostro ist ein ungewöhnlicher Ortsname, der mit dem Osterberg-Schloss auf dem Kašeljski hrib verbunden sein soll. Valvazor führt an, dass der Hügel ursprünglich Sosterberg genannt wurde (auf Slowenisch „Oster verh" oder „Ostri vrh" – zu Deutsch: „scharfe Spitze"), hieraus soll auch der germanisierte Name der Burg, „Osterberg" des Burgherren „Ostrovrhar" und des Ortes „Sostro" stammen. Eine weitere Theorie behauptet, dass der Name des Schlosses aus dem deutschen Wort „Ost" stamme, also „östliche Burg". Und wirklich liegt die Siedlung geographisch im Osten des Beckens von Ljubljana, aber es ist schwer zu glauben, dass keinen besserer Name ausgesucht wurde. Die Namen der anderen Burgen sind nämlich viel phantasievoller.
Die früher erwähnte Kirche ist eine Pfarrkirche des hl. Lenart , die nach dem großen Erdbeben im Jahr 1895 gebaut wurde. Hinter der Kirche ist eine Buswendestelle der Linie 13 und ein beliebtes „Radler"-Gasthaus. Das kümmert uns aber jetzt nicht, darum beschleunigen wir in Richtung Sadinja vas.
Sadinja vas - Podmolnik
Der Name Sadinja vas stammt wahrscheinlich aus „Sodijnja vas", wobei „sodij" oder „sodja" Dorfrichter bedeutet. Der Dorfrichter ist derjenige, der das Recht hat, seine Untertanen für kleine Vergehen zu verurteilen. Es ist interessant, dass es in Slowenien noch ein anderes Dorf mit dem gleichen Namen gibt, in der Nähe von Dvor bei Žužemberk und eine Siedlung bei Semič, die sich Sodji Vrh nennt sowie der Nachname Sodja. Wir gelangen durch die wenig bebaute Siedlung bis zur Kreuzung mit der Straße V Karlovce, wo wir nach rechts in Richtung des Steinbruchs abbiegen. Hier geht's ein wenig bergab und ein wenig bergauf, bis wir direkt vor den Eingang zum Steinbruch gelangen, wo wir von der Asphaltstraße nach rechts auf einen ziemlich engen Sandweg abbiegen. Wir fahren über das Feld an der Kapelle vorbei und bald darauf links auf einen Feldweg, der in ziemlich schlechtem Zustand ist, aber uns jedoch nach Podmolnik bringt. Der Volksüberlieferung nach soll auf dem nahen Gipfel Marenček (415 m) zu unserer Rechten ein Schloss gestanden haben. Merkbare Spuren eines Schlosses auf dem Gipfel sind nicht sichtbar, man kann aber eine Art von Regulierungen sehen , die wahrscheinlich das Werk menschlicher Hände sind. Auch die Fundamente sind nicht mehr zu sehen. Vielleicht sind sie unter der Erde verborgen. Die Felsen, die aus dem Boden ragen, geben bei näherem Hinsehen den Eindruck, als ob sie in Reihen angeordnet wurden. Vielleicht sind gerade diese Felsen Überreste des Schlosses. Archäologische Quellen führen an, dass hier auf dem Gipfel ursprünglich eine urgeschichtliche Burganlage stand, die später von den Römern besiedelt wurde.
Und kaum haben wir uns an das Balancieren bei der Fahrt auf dem Feldweg gewöhnt, sehen wir schon die ersten Häusern. Wir sind in Podmolnik angekommen. Der Ort ist wegen der Edelfreien von Podmolnik bekannt, der Bauern, die freie Grundbesitzer geblieben sind, auch lange nachdem die Leibeigenschaft eingeführt wurde. Einen von ihnen erwähnt das Urbar noch im Jahr 1496. Im Dorf wartet eine Asphaltstraße auf uns. Wir folgen der Straße, biegen nach rechts in Richtung Norden ab und beschleunigen bergab nach Zadvor. Am Anfang des Abstiegs bemerken wir auf der rechten Seite eine Abzweigung der Schotterstraße, die zum lokalen Wasserwerk führt, an ihm führt ein schlechter Weg vorbei, direkt zum Gipfel Marenček. Nur, wenn wir Lust dazu haben. Der Weg ist die ganze Zeit befahrbar, die Steigung ist nicht zu schlimm, aber einen schönen Ausblick gibt es leider nicht, weil der Gipfel sehr bewachsen ist.
Trimm-dich-Pfad zum Ziel
Das Denkmal des nationalen Befreiungskampfes verkündet, dass hier in der Nähe die Molniška Kompanie gegründet wurde. Im Wald über dem Denkmal war die berühmte Blockhütte Zadvor mit einem reichen Sport- und natürlich, gastgewerblichen Angebot. Man sagt, dass sie gute selbstgemachte Würste haben. Es gibt viele Möglichkeiten für die Erholung. Neben dem Trimm-dich-Pfad (einem der ersten bei uns) und anderen Objekten, sind im Winter auch die Pfade für den Skilanglauf vorbereitet.
Die Straße führt uns durch den Bereich, den man Ceglenica nennt, was man auch als Ziegelwerk übersetzen könnte, und durch das Dorf Žabja vas (Froschdorf), wo wir direkt unterhalb der Straße zwei Weiher sehen können, verlassene Tongruben, die mit Wasser gefüllt sind. Ein wenig weiter ist die Kreuzung mit der Cesta II. grupe odredov, die wir überqueren und dann geradeaus auf der Litijska cesta weiterfahren. Hier müssen wir vorsichtig sein. Die Litijska cesta ist unübersichtlich, darum ist die Überquerung riskant. Wir fahren in das alte Dorfzentrum von Zadvor und am Ende des Dorfes finden wir uns auf dem hohen Ritt des Ljubljanica Flusses wieder, mit einem herrlichen Ausblick auf das Überschwemmungsgebiet . Vor uns sehen wir die Papierfabrik und das ehemalige Schwimmbad Vevče, das die Papierfabrik mit Warmwasser versorgte. Das Schwimmbad ist seit langem außer Betrieb. Am gegenüberliegenden Ufer liegt das Sportzentrum Vevče.
Wie fahren zwischen der Papierfabrik und der Schwimmhalle, und wenn wir zur Brücke kommen, müssen wir darauf achten, dass wir nicht in die Nute des Schienenstrangs hineinfahren und einen schlimmen Fall riskieren. Das wäre ungeschickt, so kurz vor dem Ziel.
Das war praktisch eine der kürzesten Touren. Etwas mehr als eine halbe Stunde haben wir für schlappe 12 km gebraucht. In der Tat ein wahres „Kinderspiel".