Zu Auswahl stehen: Kajak oder Fahrrad ...
Diesmal starten wir vom Parkplatz in Tacen. Als einführende Erfrischung können wir zum Fluss Sava fahren. Auf ihren Stromschnellen ist schon seit 1939 eine Wettkampfstrecke für den Kajak-Sport eingerichtet, im Jahr 1955 fand hier sogar die Weltmeisterschaft statt. Von der Brücke können wir uns den Fluss ansehen und versuchen, uns vorzustellen, wie es einst war, als zwischen den Ufern des Flusses Sava ein Fährschiff fuhr. Erst im Jahr 1844 wurde die Fähre durch eine Holzbrücke ersetzt. Der Brücke, die der Schlossherr Franc Feliks, Baron Lazarini bauen ließ, gab man den Namen Marijin most (die Brücke der Maria). Die Benutzer mussten natürlich einen Brückenzoll zahlen. Die Brücke hielt gut 60 Jahre aus, bevor sie im Jahr 1907 von der angestiegenen Sava weggerissen wurde. Dann wurde für einige Jahre wieder eine Fährenschiff benutzt, bis im Jahr 1910 die damaligen Behörden eine neue Brücke bauten, diesmal aus Stahl.
Wenn wir von der Nähe des erfrischenden kalten Wassers und vom Rauschen des Flusses genug haben, kehren wir wieder auf unseren Radweg zurück und fahren durch die Siedlung Tacen nach Šmartno unter dem Berg Šmarna gora. Auf dem Weg schauen wir uns die Kirche des Hl. Georg und den interessanten Brunnen vor ihr an. Die Kirche, die an der Stelle der einstigen Rutzinger Schlosskapelle stand, war wahrscheinlich zuerst gotisch – dies zeigt das Eingangsgewölbe unter dem Glockenturm - der Barock-Umbau wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vollendet.
Tag des Widerstands
Am Ende von Tacen, wo wir noch nicht völlig sicher sind, ob wir schon in Šmartno angelangt sind oder nicht, erblicken wir oberhalb der Straße zu unseren Linken ein großes Denkmal in Form eines Mühlsteins. Das Denkmal markiert die Stelle, wo der erste Schuss mit einem Partisanen-Gewehr in Slowenien fiel. Das Ereignis wurde im gemeinsamen Staat als der 22. Juli, der Tag des Aufstandes der slowenischen Nation gefeiert. Am diesen Tag im Jahr 1941 fand der Angriff der Partisanengruppe von Šmarna gora statt, die nach Absprache mit der Partisanengruppe von Gameljne die Absicht hatte, einige einheimische Verräter zu liquidieren. Der Partisanengruppe von Gameljne, die ihre Aktion am Tag zuvor durchführte, geling die Aktion nicht gut, jedoch erfüllte die Partisanengruppe von Šmarna gora am 22. Juli die Aufgabe erfolgreich. Dieses Ereignis bedeutete den Anfang des Kampfes gegen die Besatzungsmächte auf slowenischem Boden.
Zwischen Mühlen und Grabhügeln
Seitdem die Siedlung Šmartno unter dem Berg Šmarna gora eine „Mini-Umgehungsstraße" besitzt, müssen wir nicht durch den Ort fahren, wenn wir in Richtung Gameljne fahren. Deswegen „machen wir einen Spritzer" über die Brücke, welche die Autobahn überquert, und biegen nach links ab. Die Straße führt uns über ein Feld zur Siedlung Gameljne. Das ist eine in die Länge gezogene Siedlung und sie ist so lang, dass man sie in drei Teile aufgeteilt hat: Zgornje, Srednje und Spodnje Gameljne (obere, mittlere und untere Gameljne). Durch die Siedlung fließt der Bach Gameljščica, der entsprechend wasserreich und gleichzeitig fleißig genug ist, um Mühlsteine anzutreiben. Und wirklich gab es einst im Dorf sieben Mühlen. Heute ist keine mehr in Betrieb, jedoch hat das Dorf etwas Anderes: eine echte russische Datsche , die einzige in Slowenien. Datschen sind russische Ferienhäuser, etwas Ähnliches wie unsere Wochenendhäuser. Sie waren ein Symbol der Reichen, die sie für ihren Urlaub verwendeten, meistens im Sommer. Gameljne war einst auch wegen ihrer wohlhabenden Einwohner berühmt.
Das ist nicht verwunderlich, denn der Ort Gameljne liegt auf einem fruchtbaren Flachland. Und es ist nicht nur fruchtbar, sondern verbirgt auch Bodenschätze, was die Funde von einer antiken Schlacke und anderen Resten belegen, die mit der Gewinnung und Verarbeitung von Eisenerz verbunden sind. Es existiert auch ein schriftlicher Nachweis in Form eines römischen Grabsteins , der heute in der Kirche des Hl. Lenart in Spodnje Gameljne eingemauert ist. Der Grabstein wurde von der Familie Caesernia aufgestellt, einer bekannten und reichen Familie von Aquilea, die sich im Gebiet des damaligen Emona im 1. Jahrhundert n. Chr. niederließen. Sie beschäftigten sich vor allem mit der Eisengewinnung und wenn sie im Gameljne beerdigt sind, bedeutet das wahrscheinlich, dass sie dort einen größeren Besitz hatten. In der Nähe wurden noch viele römische Grabsteine gefunden, von denen die meisten verlorengegangen sind.
Savus fluvius
Der Weg nach Črnuče verläuft durch einen Wald. Im Wald befinden sich antike Grabhügel, wo man unter anderem auch Urnen, ein Schwert, eine Tränengrube und eine Öllampe gefunden hat. In der Nähe verlief nämlich die berühmte Straße Jantarna cesta (Bernsteinstraße) von der Ostsee bis zum Mittelmeer, die gerade in Črnuče den Fluss Sava überquerte . Es ist bekannt, dass die Römer ihre Toten oft entlang der Straßen und noch öfter an Kreuzungen begruben, deswegen sind Grabsteine und Grabhügel nicht zufällig an solchen Stellen zu finden. Auch die Siedlung Črnuče war für den Verkehr sehr wichtig, denn die Römer bauten eine mächtige Holzbrücke auf Steinsäulen über den Fluss Sava und in der Nähe auch die Poststation Savus fluvius. Črnuče war wegen des Übergangs über die Sava strategisch auch in späteren Zeiten interessant. Auf dem Berg Straški hrib (452 m) über Črnuče war in der Zeit der Illyrischen Provinzen ein französischer Stützpunkt, wo sich die Franzosen gegen die Österreicher verteidigten. Während des zweiten Weltkrieges verlief in der Nähe die Grenze zwischen den deutschen und italienischen Besatzungsmächten (die Bunker bei der Brücke sind noch immer sichtbar) und schließlich standen hier Barrikaden anlässlich der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens im Jahr 1991.
Die Pfade durch das Dörflein
An der Kreuzung überqueren wir die Dunajska cesta, biegen in Richtung Črnuče ab und fahren weiter nach rechts über die Bahnstrecke auf den Straßen Cesta 24. junija und Šlandrova ulica, auf der wir zur Štajerska cesta gelangen. Wir überqueren auch diese Straße und fahren auf die Brnčičeva ulica in Richtung der Buswendestelle. Kurz vor der Wendestelle biegen wir rechtwinkelig nach links ab, um zur Zasavska cesta zu gelangen. Dorf fahren wir rechts in Richtung der Siedlung Šentjakob und kurz bevor wir zu den ersten Häusern gelangen, biegen wir nach rechts in eine Nebenstraße ein, die durch die Siedlung führt. Das ist ungefähr gegenüber der Fabrik Belinka . An der ersten Kreuzung fahren wir nach rechts und ein wenig bergab bis zur letzten linken Abzweigung, die uns zur Šmartinska cesta bringt, die wir überqueren müssen, um weiter auf der neuen Straße fahren zu können, welche die Siedlung Šentjakob über die Autobahn mit der Siedlung Brinje verbindet (Perkova ulica). Auf dieser Straße verläuft unser Weg weiter durch die Dörfer Brinje, Beričevo und Videm bis nach Dol.
Das Versailles von Krain
Im 19. Jahrhundert war Dol in ganz Europa bekannt – und es ist gut zu wissen, warum. In Dol stand nämlich ein Schloss , dessen Eigentümer Josef Kalasanc, Freiherr von Erberg war, ein Kulturhistoriker, Sammler von Antiquitäten und Kunstwerken und Mäzen. Das Schloss war schön eingerichtet, umgeben von einem großen, vorbildlich gestalteten Park, deswegen ist es nicht verwunderlich, dass es als das Versailles von Krain getauft wurde. Für seine Kunstsammlungen lies der Baron auf der östlichen Seite des Grundstücks zwei Pavillons bauen . Er sorgte dafür, dass das Schloss zu einem Treffpunkt der damaligen Herrschaft und des Adels bzw. aller wurde, die in der nahen und fernen Umgebung der höheren Schicht angehörten. Trotz des einstigen Glanzes ist der heutige Anblick auf das Schloss sehr traurig. Das Hauptgebäude, das kein Dach hat, ist baufällig, der Park ist weitgehend zerstört, von Blumenbeeten gibt es keine Spur mehr, das Schwimmbecken ist leer und die Pfade sind überwuchert. Mehr oder weniger erhalten sind nur der nördliche Teil des Schlosses, der ein neues Dach bekam, die Nebenobjekte am Schloss und die beiden Pavillons, die als einzige schön renoviert wurden.
Über die Sava zu den Schwesterflüssen
Wir fahren weiter in Richtung der Siedlung Kleče und Dolsko, wo wir nach rechts in Richtung der Sava abbiegen. Eine geringe Steigung und schon sind wir auf der Brücke. Nach der Brücke müssen wir schnell nach rechts auf die Straße Kresnice-Ljubljana abbiegen, die zum Radfahren sehr angenehm ist und uns bald zum Zusammenfluss der drei Schwesterflüsse bringt: Sava, Ljubljanica und Kamniška Bistrica. Zu Valvasors Zeiten waren es sogar vier, da hier die Besnica mündete. Der Zusammenfluss der Flüsse lag allerdings etwas höher in Richtung der Strömung. Später, als man das Bett der Sava und Ljubljanica einrichtete, verlegte man den Zusammenfluss der Flüsse Kamniška Bistrica, Sava und Ljubljanica auf die jetzige Stelle, die Besnica blieb an ihrem alten Platz. Jetzt mündet die Besnica zuerst in Ljubljanica und kommt dann zu den anderen zwei Schwestern schon ein bisschen vermischt. Sie ist jetzt eher eine Cousine als Schwester.
... unter dem Ostri vrh (Osterberg)
Ganz in der Nähe liegt Podgrad, die Siedlung unter dem Schloss Osterberg , einem der ältesten Schlosser in Zentralslowenien. Valvasor behauptete, dass das alte Schloss von den Scharfenberger Herren bereits im Jahr 1015 gebaut wurde. Moderne Historiker ordnen das Schloss in die Mitte des 12. Jahrhunderts ein. Wir meinen natürlich das alte Schloss, denn Osterberger Schlösser gibt es zwei. Das alte liegt schon lange in Ruinen, das neue Schloss , das stark überarbeitet ist, steht immer noch. Es ist interessant, das es trotz der vielen Umbauten einen Teil der ursprünglichen, 1 m dicken Schlossmauer erhalten hat, die heute aus der nördlichen Fassade herausragt.
Durch die Straßen nach „Hause"
Danach fahren wir nach Zalog, überqueren die Ljubljanica und biegen in der Mitte der Siedlung (an der Ampel beim Denkmal des nationalen Befreiungskriegs) nach rechts auf die Agrokombinatska cesta ab. Wir fahren weiter auf der Sneberska cesta, überqueren die Zadobrovška cesta und den östlichen Zweig der Autobahn und schließen uns von der linken Seite der Šmartinska cesta an, auf der viel Verkehr herrscht – zum Glück brauchen wir auf der nicht lange zu fahren. In der Siedlung Šmartno ob Savi biegen wir in Richtung der Stadtteile Obrije und Jarše ab (es gibt einen Wegweiser). Hier herrscht weniger Verkehr und wir können uns wieder entspannt die Umgebung ansehen. Wir fahren durch die Stadtteile Obrije, Jarše und Tomačevo, schlupfen durch die Unterführung unter der steirischen Autobahn und machen uns auf in Richtung der Siedlung Stožice. Nebenbei sehen wir uns den Sportkomplex Stožice mit der bereits berühmten Halle in Form einer Muschel und das Hippodrom an, wo wir unseren Stahlesel für einige Zeit gegen einen Pferd umtauschen können. Danach fahren wir durch Stožice und Mala vas und überqueren in Ježica die Dunajska cesta in Richtung Udvančeva ulica. Es folgt eine Unterführung unter der Bahnstrecke, bald danach biegen wir nach links in Richtung des Sportzentrums Ježica ab. Nach einer kurzen Steigung gelangen wir nach Savlje, wo wir nach rechts und dann auf dem Flachland nach Kleče und weiter am Wasserwerk vorbei bis zur Ampel fahren. Dort biegen wir noch einmal nach rechts ab und gelangen zu einer neuen Ampel. Auf der Obvozna cesta (einige nennen sie auch die Deutsche Straße) biegen wir nach links ab. Jetzt ist Šmarna gora schon gut zu sehen und wir können uns fast nicht mehr verfahren. Wir treten stark in die Pedale, besiegen die ausgedehnte Kreuzung am Autobahnanschluss und fahren am Ende an der Ampel vorbei in Richtung Brod. Nur noch eine kleine Fahrt bergab und schon sind wir bei der Brücke über die Sava – genau bei der Brücke, bei der wir die Tour gestartet haben.
Eine schöne und interessante Tour, nicht zu kurz, nicht zu lang und für einen Nachmittagsausflug oder ein leichtes Training geeignet.