Livada
Als Ausgangspunkt kann eine beliebige Stelle am Ufer dienen, jedoch ist es vielleicht am besten, wenn wir unsere Route auf dem Parkplatz vor dem Gasthaus Livada beginnen. Wir können die Tour nach Belieben in jeder Richtung machen. Die Tour verläuft etwas schöner im Uhrzeigersinn, interessanter ist sie allerdings in entgegengesetzter Richtung, deswegen wurde sie auch in dieser Richtung beschrieben. Natürlich ist die Länge der Tour in beiden Richtungen gleich. Machen wir uns also auf den Weg ....
Wir biegen in Richtung der Straße Ižanska cesta ab (vom Parkplatz beim Gasthaus Livada aus ist das nach links) und fahren in Richtung Norden. Bald kommen wir schon zur ersten Sehenswürdigkeit – dem Botanischen Garten von Ljubljana . Hier lohnt es sich, ein paar Minuten Halt zu machen und sich auf einen Spaziergang auf den Hauptwegen zu begeben. Nur um einen Eindruck zu bekommen. Der Botanische Garten entstand im Jahr 1810, zur Zeit der Illyrischen Provinzen. Aus dieser Zeit stammt auch die mächtige Linde, die vor zwei Jahrhunderten der Hauptgouverneur der Illyrischen Provinzen, Marschall Marmont, höchstpersönlich gepflanzt haben soll. Das ist natürlich nicht die einzige Sehenswürdigkeit des Botanischen Gartens. Auch die Weltseltenheit, Fleischmanns Pastinak (Pastinaca Sativa Var. Fleischmannii), der vor 50 Jahren auf dem Schlosshang entdeckt wurde und heute nur noch im Botanischen Garten zu finden ist und vielleicht die Hladnikia pastinacifolia, die als einzige Vertreterin ihres Stammes und slowenischer Endemit gilt und nach dem Gründer des botanischen Gartens, Franc Hladnik, benannt wurde, sind allemal eine Besichtigung wert. Diese Pflanze wurde auf der slowenischen 2-Euro-Gedenkmünze verewigt. Vielleicht werden Sie beim Anblick der beiden Pflanzen etwas enttäuscht sein. Beide sind von eher unscheinbarem Aussehen - von Weitem erinnern sie an die allbekannte Petersilie. Das macht aber nichts, die Pflanzensammlung im Botanischen Garten von Ljubljana ist sehr umfangreich, sodass Sie sicherlich etwas nach Ihrem Geschmack finden werden.
Unter dem Golovec
Wir fahren weiter auf der Hradeckega cesta, an der Nordseite des Hügels Golovec. Die Bodenwellen sind zum Radfahren unangenehm, jedoch ziemlich effektiv für Autos (im Grunde genommen gegen die Autos). Links unter uns verläuft die Bahnstrecke und hinter ihr der Kanal Gruberjev prekop. Der Kanal verrichtet seine Arbeit sehr gut, denn er schützt seit 1780 Ljubljana vor Überschwemmungen des Flusses Ljubljanica. Er beginnt bei Špica in Trnovo und leitet einen Teil des Flusses in ein neu errichtetes Flussbett, der Rest des Wassers kann friedlich durch das Stadtzentrum fließen. Das System wird von zwei Schleusen geregelt; eine am Gruberjev prekop (wir fahren gerade daran vorbei) und die andere auf dem alten Flussbett (wir sehen sie später).
Bei der Kurve in der Nähe der Schleuse am Gruber Kanals befindet sich rechts eine ziemlich steile Abzweigung, die zum astronomisch-geophysikalischen Institut auf dem Hügel Golovec führt (falls jemand Interesse hat), die anderen fahren weiter zur Ampel, wo sie die Straße Poljanska cesta überqueren und danach über die Brücke fahren und gleich scharf (180 Grad) nach rechts und zurück abbiegen.
Kodeljevo
Nun sind wir auf dem Uferabschnitt Turnsko nabrežje, auf der linken Seite des Gruber Kanals, im Park beim Codelli-Schloss Turn , in der Nähe befinden sich auch zahlreiche Sportobjekte und natürlich eine Reihe an gastgewerblichen Angeboten. Die weitere Umgebung des Schlosses wird heute etwas verslowenischt Kodeljevo genannt. Richtig hieß es natürlich „Codellijevo", doch das sind schon linguistische Regeln, wir hingegen befinden uns auf einem Ausflug.
Auf einem eingerichteten Radweg kommen wir zur Kajuhova cesta, wo wir nach links auf einen asphaltierten Gehweg abbiegen und unseren Weg bis zur Ampel fortsetzen. Wir überqueren die Kajuhova cesta und fahren in Richtung Osten auf die ehemalige Hauptbrücke über den Gruber Kanal, die heute durch Sperrpfosten vor motorisierten Fahrzeugen geschützt wird. Geradeaus vor uns ist liegt der Stadteil Štepanja vas. Eine typische Siedlung mit Dorf-Charakter, mit einer Kirche, einem Friedhof und einem Haufen Wohnblöcke, die sich auf einer kleinen Fläche drängen. Dies ist die Gestalt der ursprünglichen Siedlung, die heute vollständig mit Wohnblöcken übersät ist und einen etwas verlorenen Eindruckt macht. Direkt hinter der Brücke biegen wir nach links auf einen Sandweg ab und fahren an einer Reihe von gepflegten Schrebergärten vorbei bis zur nächsten Brücke (diese war von Anfang an nur für Fußgänger vorgesehen), wo uns der Anfang des Rad- und Wanderweges entlang des Flusses Ljubljanica begrüßt. Einen Katzensprung weiter vorne, auf der linken Seite, sehen wir flüchtig den Zusammenfluss der Ljubljanica und des Gruber Kanals. Von da an fließt das Wasser wieder in einem Flussbett. Die Tour führt uns in einem breiten Bogen um die Siedlung Štepanjsko naselje herum, eine vorbildlich ausgeführte, sogenannte geplante Wohnsiedlung, die trotz hoher Bevölkerungskonzentration einen hohen Anteil an Grünflächen beibehalten hat und somit die erforderliche Infrastruktur für ein angenehmes Wohnen gewährleistet.
Hrušica-Fužine
Der Weg endet bei der Straße Trpinčeva ulica. Das bedeutet, dass wir wieder auf einer Straße mit dem restlichen Verkehr fahren, dies ist aber nicht weiter störend. Trotzdem dürfen wir uns nicht zu gewagten Heldenaktionen verleiten lassen, da uns hier und da auch ein Lastwagen überraschen kann. Wir fahren weiter, vorbei an der Fabrik Totra und wieder in die Nähe der Ljubljanica – diese ist hier um einiges breiter als gewöhnlich. Grund dafür ist der Staudamm beim Wasserkraftwerk Fužine , einem der ältesten Kraftwerke Sloweniens, die noch in Betrieb sind. Ursprünglich wurde es für die Papierfabrik in Vevče errichtet, nun jedoch mahlt es schon seit einhundert Jahren praktisch nur noch das Wasser. Hinsichtlich der Stärke könnte man es heutzutage als „kleines Wasserkraftwerk" bezeichnen, allerdings waren in der Vergangenheit die Bedürfnisse natürlich anders.
Wir fahren am Ufer entlang und überqueren die Straße Chengdujska cesta (keine Sorge, wir sind noch nicht in China!). Die Kreuzung bei der Brücke ist ziemlich unübersichtlich – Gefahr von rechts! Dann fahren wir weiter, vorbei an der Fabrik Žima. Die Asphaltstraße endet, der Weg ist aber trotzdem gut befahrbar. Bald darauf sind wir unter der Brücke, die auch Harfe genannt wird . Über uns ist die Ost-Autobahn und wenn wir in die Höhe schauen, bemerken wir auf das Beton geklebte Bänder, mit denen im Jahr 1999, als man die neuen Verdampfer für das Kernkraftwerk Krško transportierte, die Brücke verstärkt wurde. Die Fracht und der Lastwagen zusammen wogen nämlich über 660 Tonnen. Die mit Bändern verstärkte Brücke hielt das Gewicht aus, obwohl sie für wesentlich kleinere Belastungen geplant war. Wahrlich starke Bänder .
In Richtung Sostro
Gleich hinter der Brücke sind Treppen, welche Fußgänger auf eine höhere Ebene führen, zur Straße, wo Autos fahren, wir Radfahrer müssen jedoch noch 60 m weiter und eine scharf zurück gewundene Auffahrt hoch fahren, die uns bis zur höheren Ebene bringt. Oben angekommen, führt der Weg zurück in Richtung der Brücke, kurz vor der Autobahn biegen wir dann nach links auf einen Weg, der parallel zur Autobahn verläuft, ab. Wir harren an der Autobahnmauer aus, bis wir zur Litijska cesta kommen. Dort kommen wir zu einer Ampel, die keinen Fußgängerübergang hat, geschweige denn einen für Radfahrer. Hier können wir die Straße also nicht überqueren. Das machen wir vorsichtig etwas weiter östlich, beim Busbahnhof. Auf der anderen Straßenseite setzen wir unseren Weg in Richtung Osten fort, vorbei an dem bekannten und viel besuchten Gasthaus Pri Micki. Lange fahren wir auf diesem gefährlichen Abschnitt nicht, nur bis zur ersten Asphaltstraße, die sich zu unserer Linken anschließt. Dort also nach links und geradeaus auf die Papirniška pot. Am Ende des Gefälles ist links eine Fläche, wo einst die Automesse stattfand, vor uns steht die Papierfabrik Vevče und dahinter sehen wir die Steiner Alpen. Was für ein Konktrast! Schauen wir uns lieber nicht zu lange um! Es könnte uns nämlich einer der Lastwägen überraschen, die regelmäßig die Papierfabrik besuchen.
In der Kreuzung mit der Straße Pot heroja Trtnika biegen wir nach rechts bergauf und oben angekommen links in die Straße Cesta 13. julija. Nun haben wir wieder einen schönen Ausblick auf die Überflutungswiesen und den Fluss Ljubljanica darunter. Die schmale Straße führt durch die Dorfsiedlung Zadvor. An der Litijska cesta angekommen, biegen wir noch einmal nach links ab, und wenn sich die Hauptstraße nach rechts wendet (bei der Bushaltestelle), fahren wir geradeaus in Richtung Zavoglje.
Zavoglje
Ein durchaus sympathisches Dorf – so etwas würde man in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt sicherlich nicht erwarten. Die größte Sehenswürdigkeit ist die schon renovierte Kirche der Hl. Urh , die in Zeiten der türkischen Einfälle als Schutzlager diente. Der Schutzwall ist noch gut erhalten. Auf der Fassade sind Überreste der Malereien und eingemauerte römische Steine zu sehen . Wir lassen die Kirche rechts hinter uns und fahren zwischen den Häusern zum Holzsteg , auf dem wir den Bach Dobrunjščica überqueren. Wir biegen sofort nach links auf die Asphaltstraße ab und fahren weiter in Richtung Norden und sobald rechts eine Schotterstraße erscheint, biegen wir auf diese ab. Das ist unmittelbar vor der Brücke über die Ljubljanica. Sehr bald folgt noch eine Kreuzung, wo wir wieder nach rechts abbiegen, und über die Wiesen fahren. Der Berg vor uns heißt Deben vrh (auch Debni vrh) und ist der höchste Gipfel des Kammes Kašeljski greben. Darunter liegt der Teich Kašeljski bajer , wo wir eine kurze Pause machen können. Er ist sehr beliebt unter Besuchern, deswegen werden wir höchstwahrscheinlich nicht alleine sein. Im Sommer gibt es hier viele Angler und im Winter viele Kinder, die hier gerne Schlittschuh fahren. In der Zwischenzeit trifft man zahlreiche Spaziergänger und hie und da wird auch ein Picknick gemacht. Am Ufer wachsen mächtige Weiden , die der Zahn der Zeit (und insbesondere der Besucher) bereits ziemlich angenagt hat.
Etwa 600 m weiter vorne kommen wir zum trockenen Flussärmel der Ljubljanica , der mit Wasserpflanzen überwachsen ist. Trockene Flussärmel sind eine häufige Erscheinung an Flüssen mit einem ebenen Verlauf, wie z.B. an der Mura. Doch dieser ist etwas Besonderes, denn in der Mitte ist sogar eine kleine Insel, zu der ein Steg führt. Etwas weiter vorne ist die Fischerhütte RD Vevče, wo wir wieder zu Kräften kommen können. Direkt dahinter liegen zwei Brücken über die Ljubljanica. Die erste ist eine Bahnbrücke und die zweite eine Straßenbrücke. Dort endet unsere Straße. Deswegen biegen wir nach links auf die Hauptstraße ab und kommen nach...
... Zalog
Jetzt sind wir am linken Ufer der Ljubljanica. Einst war in Zalog ein großer Flusshafen mit allen erforderlichen Lagerhallen, einem Zollamt, Waagen und ähnlichem Kram. Einige Informationen darüber bietet die Informationstafel. Die Ljubljanica war bis Fužine schiffbar, allerdings nur für kleinere Boote. Kleiner ist auch unser Weg durch Zalog, denn wir müssen bereits bei der ersten Kreuzung nach links auf die Vaška pot (Dorfweg) abbiegen. Es folgt eine Bahnunterführung, eine scharfe Rechtskurve (Achtung, Engpass!), danach eine Linkskurve und auf der Kašeljska cesta über ein Feld, das auch als archäologische Fundstätte der römischen Ära bekannt ist. Rechts sehen wir den berühmten Silo , in dem die Staatsreserven gelagert werden und im Hintergrund, wie immer, die Steiner Alpen. Eine schöne Aussicht und wenn wir den Silo wegdenken, wird sie noch schöner.
Kašelj, Vevče und Slape
Wenn wir die dicht bevölkerte Siedlung Spodnji Kašelj (interessante Straßen mit alten Bauernhöfen) erreichen, biegen wir zwischen den Häusern auf die Trtnikova ulica ab und nach ca. 150 m rechts in die Krmčeva ulica. Am Ende der Straße suchen wir den Weg, der nach Westen führt: eine kurze Steigung, ein paar Meter einer sehr schmalen Straße (besser: Weg ) und schon sind wir bei der Siedlung Španski borci. Wir lassen sie zu unserer Linken hinter uns und fahren auf der Asphaltstraße geradeaus in Richtung Westen. Bald kommen wir zu einer besseren Straße (Ulica Mirka Jurce), die sich weiter vorne der Straße Zelenova ulica anschließt. Links unten befinden sich einige Sportobjekte und auf der anderen Seite der Ljubljanica sehen wir das Freibad Vevče. Eigentlich das ehemalige Freibad Vevče, leider. Wenn wir zur Brücke über die Ljubljanica kommen, lassen wir sie links hinter uns, überqueren die Industriegleise und fahren geradeaus weiter. Links ist die Papierfabrik Vevče, die bereits im Jahr 1842 gegründet wurde. Einst war ihr Eigentümer Fidelis Terpinc, der erste slowenische Großindustrielle.
Durch Vevče fahren wir weiter an den Lagerhallen vorbei und kommen dann wieder zurück in die dörfliche Umgebung der Siedlung Slape. Wir müssen noch am Gasthaus und an der Feuerwehr vorbei und dann biegen wir nach links auf die Straße V toplice ab. Die Straße ist kurz und verwandelt sich in eine Schotterstraße, die uns bis zum Fužinski Park führt . In der Wand, die den Park umgibt, suchen wir einen Durchgang und gehen in Richtung des Weges der Erinnerung und Kameradschaft - Pot spominov in tovarištva, der die ersten paar Meter etwas steil ist, deswegen ist es vielleicht am besten, wir gehen diesen Teil zu Fuß. Am Ende der Steigung wird der Weg wieder etwas breiter und besser befahrbar, sodass wir uns wieder sicher auf unser Rad schwingen können. Wir sind in einer sehr interessanten Region, wo einst zahlreiche Heißwasserquellen zu finden waren – richtige „Thermen von Fužine". Darüber hinaus ist das Gebiet wegen der vielen Frösche bekannt. Ja, die richtigen, grünen und auch andere, für deren Schutz beim Bau der Autobahn sogar spezielle Becken errichtet wurden.
Fužine
Wir fahren unter der Brücke, die Harfa genannt wird weiter, vorbei an der Psychiatrischen Klinik und dem Kunstlabyrinth auf einem schönen Weg bis Nove Fužine, wo wir die Chengdujska cesta überqueren. Links sehen wir das Schloss Fužinski grad , das durchaus einer Besichtigung wert ist. Es wurde im 16. Jh. erbaut und beheimatet heute ein Architekturmuseum. Hier befanden sich einst Eisenhütten – eine Eisenhütte auf Handwerkerniveau. Wir fahren die Ljubljanica entlang, dann ein Stück auf der Straße Pot na Fužine, biegen bei der ersten Kreuzung (bei den Garagen) nach links ab und fahren bis zur Siedlung Selo. Beim Gasthaus Portal angekommen, tauchen aus dem nichts auf einmal Treppen auf. Stoooop! Wir müssen die Behindertenrampe benutzen. Es ist besser vom Rad zu steigen und zu Fuß am Gasthaus vorbeizugehen. Insbesondere, wenn wir auch ins Gasthaus einkehren möchten. Der Garten an der Ljubljanica ist sehr verlockend und auch das Angebot kann sich sehen lassen. Am Ende des Parkplatzes fahren setzen wir unsere Tour parallel zur Straße Zaloška cesta fort, umfahren das Pumpwerk und kommen durch die Wohnblocks zu einem Weg an der Ljubljanica, der uns zur Kajuhova ulica führt – dort endet er. Dort fahren wir dann auf einen Radweg, auf dem wir zur Ampelkreuzung der Straßen Zaloška und Kajuhova cesta gelangen. Wir überqueren die Zaloška cesta und biegen auf der anderen Straßenseite nach links ab und überqueren noch die Kajuhova ulica.
Moste
Wir setzten unseren Weg auf der Zaloška cesta fort, fahren am Schloss Selo aus dem 18. Jh. vorbei und bis zum Zentrum von Moste. Einst stand gegenüber des Schlosses die Mühle Maličev mlin . Der Radweg führt uns am Marktplatz Moste und am Gymnasium Moste vorbei bis zur Grablovičeva ulica, wo wir die Bahnstrecke überqueren und dann fröhlich weiter bis zur Entbindungsklinik radeln. Genau gegenüber liegt ein Park, hinter dem wir nach links in Richtung der neuen Brücke über die Ljubljanica abbiegen.
Die Stadt
Unmittelbar vor der Brücke biegen wir nach rechts ab. Hier stand noch bis vor kurzem die bekannte Totenbrücke (Mrtvaški most), die aus Gusseisen (Gießerei Dvor pri Žužemberku) hergestellt war und als eine der seltenen noch erhaltenen Brücken dieser Art galt. Der Name ist volkstümlich (nach dem nahegelegenen Leichenschauhaus), hat sich jedoch durchgesetzt. Ursprünglich stand er an der Stelle, wo heute Plečniks Brücke Čevljarski (Šuštarski dt. Schuster) most im alten Stadtteil von Ljubljana steht. Wegen des Baus der Brücke von Plečnik in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, war dort natürlich kein Platz mehr für die alte Brücke aus Gusseisen. Deswegen wurde sie zerlegt und an den Standort neben dem Leichenschauhaus in Moste transportiert, wo sie bis 2009 blieb. Dann wurde auch dort eine Betonbrücke gebaut und es gab wieder keinen Platz für die alte Brücke aus Gusseisen. Deswegen wurde sie nochmals zerlegt, stückweise repariert und lackiert und dann im Jahr 2011 erneut an einem neuen Standort zusammengebaut, diesmal in Krakovo. Die neue Betonbrücke, die wir vor uns sehen, heißt Mutter-Brücke (Materinski most) , wegen der nahegelegenen Entbindungsklinik. Ein schöner Name. Definitiv schöner als der alte.
Wir fahren weiter am Ufer entlang - gegen die Strömungsrichtung - am südlichen Teil des Klinikzentrums Ljubljana vorbei bis zum Platz Vrazov trg. Dort besichtigen wir die Schleusen auf der Ljubljanica , mit Hilfe welcher man einen gleichmäßigen Wasserspiegel im Hauptflussbett gewährleistet - das überschüssige Wasser wird in den Gruber-Kanal abgeleitet. Die Architektur der Schleusen ist das Werk von Jože Plečnik. Seit August 2012 sind die Schleusen am besten von der unteren Etage der Fabiani-Brücke zu sehen. Zuvor war dieser Ausblick versteckt, da sich an dieser Stelle keine Brücke befand.
Wir überqueren die Rozmanova ulica und kommen zum Anfang des Uferabschnittes Petkovškovo nabrežje. Wir fahren an der ehemaligen Fabrik Rog und am Steg Žitna brv vorbei in Richtung Stadtzentrum, überqueren bei der Drachenbrücke (Zmajev most) die Straße Resljeva cesta und finden uns in der wunderschönen Umgebung des zweiten Teiles des Uferabschnittes Petkovškovo nabrežje wieder – dieser bietet eine noch schönere Aussicht auf das Schloss, die Plečnik-Arkaden und die Kathedrale des Hl. Nikolai. Bald sind wir schon auf dem Platz Prešernov trg .
Nun sind wir in der Fußgängerzone, deswegen fahren wir langsam und vorsichtig. Am besten ist es, wir versetzen uns in die Lage der Fußgänger, dann handeln wir sicher richtig.
Wir fahren am Denkmal des Dichters France Prešerens, an der Dreibrücke (Tromostovje) und am Uferabschnitt Hribarjevo nabrežje vorbei und kommen zu einer der schönsten Gassen von Ljubljana, mit dem Namen Breg . Wenn wir nach links über die Ljubljanica blicken, sehen wir wunderschöne alte bürgerliche Häuser, die unterhalb des Schloss-Hanges dicht besät sind. Zu ihnen gelangt man über die Plečnik-Brücke Čevljarski (Šuštarski) most , die den Platz Jurčičev trg und den Platz Pod trančo verbindet. Am Anfang der Gasse Breg kann zudem eine Statue eines sehr verdienstvollen Bürgermeisters von Ljubljana, Ivan Hribar, bewundert werden .
Bei der Besichtigungstour von Ljubljana können wir natürlich nicht an Plečniks größtem Werk vorbei: der National- und Universitätsbibliothek (Narodna in univerzitetna knjižnica – NUK) . Sie ist ganz in der Nähe, jene kleine Steigung auf dem Platz Novi trg dürfte keine zu große Hürde sein. Machen wir uns also auf den Weg. Bereits irgendwo in der Mitte von Novi trg erblicken wir die nordöstliche Ecke der Bibliothek. Wenn wir zu ihr gelangen, können wir das ganze Gebäude in seiner ganzen Pracht bewundern. Es wurde in den Jahren von 1936 bis 1941 erbaut. Nebenbei können wir noch einen Abstecher in die Gasse Gosposka ulica machen und uns die mächtige Statue von Moses (Werk des Bildhauers Lojze Dolinar) an der östlichen Fassade ansehen und dann die Gasse Salendrova ulica wieder zurück zur Gasse Breg fahren. Dort setzen wir unseren Weg gegen den Strom von Ljubljanica bis zur Straße Zoisova cesta fort.
Bevor wir die Zoisova cesta überqueren, besichtigen wir noch den Palast Zoisova palača kurz vor der Kreuzung und die Žiga Zois gewidmete Plečnik-Pyramide in der Nähe (etwas weiter vorne an der Zoisova cesta), von der gesagt wird, dass sie eine magische Bedeutung habe. Wir überqueren die Zoisova cesta an der Stelle, wo einst die Stadtmühle stand und fahren weiter auf der Straße Trnovski pristan. Beim Zusammenfluss der Ljubljanica und Gradaščica besichtigen wir noch kurz den neuen Standort der berühmten gusseisernen Brücke (der ehemaligen Totenbrücke, die vorher erwähnt wurde), die nun Hradeckega most heißt , und überqueren die Gradaščica. Die Mündung der Gradaščica in die Ljubljanica war einst sehr problematisch, da die Gradaščica zu unerwarteten großen Mengen an Wasser tendiert, die von der Ljubljanica nicht rechtzeitig abgeführt werden können. Oft kam es zu Überschwemmungen, deswegen wurde – ähnlich wie bei der Ljubljanica – auch für die Gradaščica ein Entlastungskanal, genannt Mali graben, errichtet. Kurz vor dem Ende unserer heutigen Tour werden wir ihn überqueren.
Wir fahren an der neuen Wohnsiedlung in Trnovo vorbei und durch ein Kreisverkehr, so weit es geht. Dies ist eine Einbahnstraße, sehr schmal und oft zugeparkt. Wir müssen langsam fahren, denn wir bewegen uns in der entgegengesetzten Richtung des motorisierten Verkehrs. Aber wir haben es ohnehin nicht eilig, da wir uns dem Ende unserer Tour nähern. Bei der Rechtskurve sind wir schon gegenüber des Uferabschnitts Špica . Hier beginnt der Kanal Gruberjev prekop und die Regulierung des Ljubljanica-Bettes durch die Stadt. Bis hierher fließen die Gewässer noch „wild", wie sie es einst getan haben, und das hat einen besonderen Zauber. Die Straße führt uns über eine Halbkreis-Kurve zur Opekarska cesta zurück, die nach der ehemaligen Ziegelei (opekarna) benannt wurde – heute ist von ihr allerdings nichts mehr zu sehen. Wir biegen nach links ab, auf die Opekarska cesta und bei der ersten Ampel noch einmal nach links auf die Hladnikova ulica ab. Wir überqueren den vorhin erwähnten Kanal Mali graben und kurz darauf noch die Ljubljanica . Wir sind am Ziel und gleichzeitig am Ausgangspunkt unserer Tour angekommen. Überrascht? Eigentlich nicht, wir wussten ja von Anfang an, dass dies eine Rundtour ist.
Wir müssen zugeben, dass es eine sehr interessante Tour aufs Dorf und zurück in die Stadt war. Wir haben etwa 28 km zurückgelegt.